Fast 200 Tage lang war der deutsche Astronaut im All. Zusammen mit zwei weiteren Raumfahrern ist Alexander Gerst am Donnerstagmorgen sicher auf der Erde gelandet. Seine Sojus-Kapsel schlug planmässig gegen 6 Uhr in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien auf. Mit an Bord waren der Russe Sergej Prokopjew und seine US-Kollegin Serena Auñón-Chancellor. Der Rückflug von der Internationalen Raumstation ISS dauerte mehr als drei Stunden.
Der «Space-Influencer»
Alexander Gerst war am 6. Juni 2018 zur ISS aufgebrochen und hatte Anfang Oktober als erster Deutscher das Kommando der Raumstation übernommen. Der Geophysiker erlangte Bekanntheit als «Space-Influencer». Während seiner Zeit im All hat er als «Astro Alex» hunderte Botschaften über Twitter verbreitet.
Er gewährte Einblicke in den WG-Alltag im Weltraum. Zum Beispiel, als Gerst zum 20. Jubiläum der ISS die Schränke seiner Vorgänger ausmistete und museumsreife Disketten zum Vorschein kamen oder an Halloween, als sich die Crew verkleidete.
Doch die meisten Nachrichten aus dem All zeigten uns die Schönheit der Erde, ihre Unterschiede und den grossen Einfluss des Menschen. Der beliebtesten Tweets von Alexander Gerst sind allerdings Bilder von Naturkatastrophen wie dem Hurrikan «Florence» in den USA oder vom Taifun «Trami» auf dem Weg nach Japan.
Zum Spass sind die Astronauten aber nicht auf der Raumstation. Im lebensfeindlichen All lauert primär Gefahr. So mussten die Astronauten unter Gersts Kommando kürzlich ein Loch in ihrem Landemodul von Hand flicken. Wie es entstand ist bisher ein ungelöstes Rätsel.
Jetzt hat Alexander Gerst das Kommando mit einem symbolischen Glockenschlag wieder abgegeben, an den Russen Oleg Kononenko. Kurz vor 3 Uhr in der Nacht dockte dann die Sojus-Kapsel von der ISS ab. Er werde diesen Ort vermissen, schreibt Gerst in den sozialen Medien.
Stunden vor seinem Abschied wandte sich der Astronaut an seine noch ungeborenen Enkel. Er befürchte, dass seine Generation ihnen den Planeten Erde nicht gerade im besten Zustand überlassen werde und entschuldigt sich dafür.
Nach seiner Landung in Kasachstan wurde Alexander Gerst von einem Rettungsteam aus der Raumkapsel geholt. Wegen der Schwerelosigkeit im All sind die Raumfahrer zunächst auf Hilfe angewiesen. Der 42-jährige Gerst lachte bei seiner Ankunft: «Ich freue mich, heimzufliegen und meine Familie zu sehen.»