- Heute bekommen Tageseltern rund 6 Franken pro Stunde und betreutes Kind.
- Ein Viertel weniger solle es sein, beschloss die Berner Kantonsregierung im November. Sie will so die Tagesschulen fördern.
- Dagegen haben sich Tageseltern und Gemeinden gewehrt: Sie schickten der bernischen Gesundheits- und Fürsorgedirektion haufenweise Protestbriefe .
- Das Berner Kantonsparlament stellt sich nun quer : Die Regierung muss zurückkrebsen.
«Tageseltern bieten ein flexibles Betreuungsangebot», sagt Ursi Flück Mösch. «Das macht für viele Arbeitnehmende Sinn». Die Tagesschule im Dorf betreue die Kinder nur an zwei Wochentagen.
Ursi Flück Mösch ist eine von vier Tagesmüttern in Diessbach bei Büren – und eine von rund 1150 Tagesmüttern im ganzen Kanton Bern. Gegen die geplante Kürzung des Betreuungsgeldes hat sie sich beim Regierungsrat beschwert.
Eine Kürzung ihres Lohnes um ein Viertel fände Ursi Flück Mösch schwierig. «Ich müsste entweder diese Arbeit aufgeben oder schauen, wie ich sonst noch Geld dazuverdienen kann.»
Parlament hat Gehör
Das Berner Kantonsparlament hat am Dienstag dem Ansinnen der Regierung eine sehr deutliche Absage erteilt. «Die Kürzung ist ungerecht», sagte SP-Grossrätin Gabi Schönenberger. Sie hat mit einer Motion gefordert, dass der Kanton auf die Anpassungen für Tagesfamilien verzichtet.
Tageseltern würden ohnehin schon wenig bekommen für ihr Engagement, begründet Schönenberger ihren Vorstoss. Sinke die Entschädigung noch weiter, werde sich bald niemand mehr finden, der einen Betreuungsplatz anbiete.
Das Parlament unterstützte die Forderung in seltener Einmütigkeit mit lediglich ein paar einzelnen Gegenstimmen und Enthaltungen. Die Regierung muss nun über die Bücher und auf die Kürzung verzichten.