Zu den Appenzeller Eigenheiten gehört bis heute, dass sich viele Leute ohne Parteibuch in der Politik engagieren. Selbst der frisch gewählte Landammann Alfred Stricker gehört keiner Partei an.
Wir betreiben Sachpolitik.
Im Kantonsrat bilden die Parteiunabhängigen die zweitgrösste Gruppe. Sie politisch breitgefächert mit Ansichten von links bis rechts. «Wir betreiben Sachpolitik und versuchen, einen Konsens zu finden», sagt Andreas Zuberbühler. Er ist Präsident der Parteiunabhängigen.
Der Proporz droht
In Appenzell Ausserrhoden könnte schon bald das Wahlsystem geändert werden. Das aktuelle Wahlsystem ist etwas kompliziert. In 19 Gemeinden gilt der Majorz und in der grössten Gemeinde, in Herisau, der Proporz.
Zurzeit wird die Kantonsverfassung erneuert. Mit ein Grund war das Wahlsystem. Gut möglich, dass schon bald in ganz Appenzell Ausserrhoden im Proporz gewählt wird. Das hiesse, dass die Parteien eine grössere Bedeutung hätten als heute.
Die Parteiunabhängigen könnten hingegen zu den Verlierern gehören, wenn das Wahlsystem ändert. Weil der Proporz droht, haben sich die Parteiunabhängigen zu einem Verein zusammengeschlossen. Oder könnte man sogar sagen zu einer Partei?
Dazu antwortet Andreas Zuberbühler mit einem klaren «Nein». Man habe kein Parteiprogramm. Jedes Mitglied könne seine eigene Meinung vertreten.
Erstmals in Herisau am Start
Die Parteiunabhängigen warten auch sonst nicht darauf, bis ihre Zeit vorbei ist. Im Gegenteil: Sie blasen zum Angriff – und zwar in der grössten Ausserrhoder Gemeinde, in Herisau. Also in jenem Ort, in welchem heute schon im Proporz gewählt wird.
«Es ist unser Ziel, in allen Gemeinden vertreten zu sein – also auch in Herisau», sagt Andreas Zuberbühler dazu.
FDP reagiert gereizt
Die Parteien in Herisau reagieren teilweise gereizt auf den Angriff der Parteiunabhängigen. Der Präsident der örtlichen FDP hat in einem Interview mit der Appenzeller Zeitung deutsch und deutlich klargestellt, dass er keine Freude hat. Die Parteiunabhängigen seien unberechenbar.