Zum Inhalt springen

Pasta und Plexiglas Volle Auftragsbücher dank des Coronavirus

Es gibt auch Unternehmen, die vom Coronavirus profitieren: Die Kernser Pastafabrik Röthlin AG etwa produziert an sieben Tagen die Woche - und auch die Luzerner Plexiglasfirma Plexihof hat alle Hände voll zu tun.

Als sich die Schweizerinnen und Schweizer im März auf die Verkaufsregale der Läden stürzten und ihre Notvorräte zusammenstellten, da spürte dies auch die Pastafabrik Röthlin in Kerns im Kanton Obwalden. Das Geschäft mit der Gastronomie sackte zwar ab, wurde jedoch durch die Verkäufe im Detailhandel mehr als wettgemacht. 250 Tonnen Pasta produzierte das Unternehmen im März.

Das ist rund 50 Prozent mehr als wir in einem starken Monat produzieren.
Autor: Sarah Gerster Marketingleiterin

Produzierte die Obwaldner Firma vorher nur unter der Woche, läuft die Produktion jetzt auch am Wochenende. Die 45 Angestellten seien gefordert. Die strengen Produktionsregeln des Bundes einzuhalten – genügend Abstand, Hygieneregeln – seien für ihren Betrieb kein Problem, sagt Sarah Gerster. «In Relation zur Grösse der Produktionshalle arbeiten wenig Leute hier, Abstand halten ist also kein Problem.» Die Röthlin AG hat aber auch zusätzliche Vorsichtsmassnahmen ergriffen und etwa in der Abpackerei noch Plexiglasscheiben montiert.

Gefragter Virenschutz

Solche Plexiglasscheiben sind gefragt. Das schlägt sich auch in den Auftragsbüchern der Luzerner Unternehmens Plexihof nieder. Die Firma ist spezialisiert auf Kunststoffverarbeitung und Kunststoffhandel. «Im Moment produzieren wir allein im Gebiet Virenschutz 50 Prozent mehr», sagt Firmenchefin Claudia Mauderli. Virenschutz heisst in diesem Fall: Plexiglasscheiben, welche etwa bei Grossverteilern bei den Kassen oder bei Ärzten und Apotheken montiert werden.

Der Materialnachschub ist eine Herausforderung.
Autor: Claudia Mauderli Chefin Plexihof

In der Schweiz werde seit rund 30 Jahren kein Plexiglas mehr hergestellt. Die durchsichtigen Platten kommen aus Firmen im europäischen Raum – und sind jetzt in vielen Ländern gefragt. Komme dazu, dass auch der Transport in die Schweiz schwierig zu organisieren sei. Claudia Mauderli geht darum davon aus, dass es schon bald zu Lieferengpässen und Preissteigerungen kommen wird.

Aber auch wenn sich die beiden Unternehmen zur Zeit vor Arbeit kaum retten können: Es sei offen, wie lange diese Nachfrage anhalte. Denn wer seinen Virenschutz aus Plexiglas mal installiert hat, benötigt keinen Nachschub mehr. Und auch die Pasta, welche viele Leute jetzt im Keller gebunkert haben, muss erst verspiesen werden, bevor wieder neue gekauft wird.

Meistgelesene Artikel