Laut und pompös war der Startschuss von «Lucerne Health» im Jahr 2011. Umso leiser ist nun das Ende. Der Verein hat sich aufgelöst – und zwar schon im Mai 2016, das zeigen Recherchen von Radio SRF. Der Geschäftsstellenleiter ging in Pension. Die drei Teilzeitangestellten, die für die Patienten alles organisiert hatten, mussten sich eine neue Stelle suchen.
Der Verein «Lucerne Health» ging von rund 300 Medizin-Touristen pro Jahr aus, die sich in Luzern behandeln lassen werden. Effektiv waren es nur 100 Personen. Vor allem bei den stationären Behandlungen – mit aufwändigen Operationen und Rehabilitation – hätten sich die Hoffnungen nicht erfüllt.
Konkurrenz machte dem Projekt zu schaffen
Dass die Zahlen unter den Erwartungen geblieben sind, habe auch mit dem grossen Konkurrenzkampf zu tun, sagt Walter Stalder, Präsident des Vereins. «Die Mitbewerber hatten halt viel früher mit diesem Geschäftsmodell begonnen», so Stalder. Kliniken, beispielsweise in der Westschweiz, hätten dafür viel mehr Mittel zur Verfügung. «Damit wir diese Konkurrenz aushebeln könnten, müssten wir wesentlich mehr Mittel investieren.»
Beim Projekt mit dabei waren am Schluss das Luzerner Kantonsspital, die Klinik St. Anna und die Cereneo-Klinik im Parkhotel Vitznau. Jede Klinik steuerte pro Jahr 60‘000 Franken an das Projekt bei. Auch verschiedene Luxus-Hotels auf dem Platz Luzern beteiligten sich.
Projekt war Kritik ausgesetzt
Damit das Projekt überhaupt starten konnte, musste unter anderen der Kanton Luzern einen Beitrag sprechen von 150‘000 Franken – verteilt über drei Jahre. Dass Steuergelder eingesetzt werden, um ausländische Patienten anzulocken, gab in den Parlamenten von Stadt und Kanton zu massiver Kritik Anlass.
Aus den grossen Plänen von «Lucerne Health» wurde also nichts. Die Marke soll aber bestehen bleiben. Sie ist jetzt bei Luzern Tourismus angegliedert. Das Unternehmen behandelt nun die künftigen Anfragen von ausländischen Patienten, die sich in Luzern behandeln lassen wollen.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr