Das Theaterstück ist kein Stück, wie man es kennt. Es bricht mit allen gängigen Theatertraditionen. Es gibt weder einen Text, noch eine eigentliche Handlung, noch einen richtigen Schauspieler. Ausserdem müssen die Zuschauer nicht ruhig auf ihren Sitzen bleiben, sondern dürfen aufstehen, reinreden oder schreien.
Das Stück der belgischen Performance-Künstlerin Miet Warlop ist eine Aneinanderreihung von einzelnen Szenen, die Bilder vermitteln. Ein Schauspieler ist auf der Bühne, er redet nicht und er bewegt Objekte wie Bälle, Figuren und Tücher, um so Bilder zu kreieren. Zum Beispiel bläst er einen übergrossen Teddybären mit einer Pumpe so stark auf, bis er platzt.
Angst als übergeordnetes Thema
Das Stück kommt wie ein wilder Traum oder ein Hirngespinst daher. Es kommen Dinge in diesem Traum vor, die einem am meisten Angst machen. Die Angst geht so weit, dass sie bizarre und abstrakte Formen bekommt. Dabei entstehen schöne, kraftvolle und manchmal auch brutale Bilder, die verschiedene Ängste symbolisieren.
Das Stück ist nie vorhersehbar und deshalb auch nicht langweilig. Man muss aber als Zuschauer bereit sein, sich darauf einzulassen. Es braucht seine Zeit, bis man sich zurechtfindet. Was den Kindern im Premierenpublikum scheinbar mühelos gelang, war für die Erwachsenen eher eine Herausforderung. Das Stück ist kurz aber sehr intensiv. Die Reizüberflutung durch die Bilder, den Lärm und das laute Publikum braucht Energie, so dass man ziemlich erschöpft aus dem Theater geht. Aber es ist ein spannendes Theatererlebnis der anderen Art.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr