Peter Zumthor (74) ist einer der renommiertesten Architekten der Gegenwart. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Kunsthaus Bregenz, die Therme in Vals und der Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Hannover. Für sein Schaffen wurde er 2009 mit dem Pritzker-Preis, der höchsten Architekturauszeichnung, geehrt. Peter Zumthor lebt und arbeitet in Haldenstein (GR). Im Interview spricht er über aktuelle Projekte, seine Art zu arbeiten und über Misserfolge.
SRF News: Heute wurde die Taminabrücke eingeweiht. Würden Sie auch gerne einmal eine Brücke bauen?
Peter Zumthor: Ich liebe Brücken, ich bin ein absoluter Fan von Brücken. Erinnert mich an Christian Menn, der zum Beispiel die Brücke in Boston gebaut hat. Ich würde gerne Häuser brauchen und die Ideen vom Brückenbau aufnehmen. Aber Brücken bauen, das kann ich nicht.
Was ist Ihre grosse Leidenschaft?
Innere Bilder, Stimmung vor Ort, gut hinhören, Misstöne heraushören, einen Beitrag für die Zukunft leisten, Vielleicht auch sichtbar machen, was in der Geschichte verborgen ist.
Wenn ein Bau vorbei ist, schauen Sie von Zeit zu Zeit dort vorbei?
Das würde ich schon gerne machen. Das Werk gehört jetzt aber anderen Leuten. Ich kann es nicht mehr einfach so besuchen.
Haben Sie die Preise verändert – vor allem der Pritzker-Preis?
Sie haben mir geholfen, gelassener zu werden. Es ist eine tolle Anerkennung. Die Herausforderung ist aber immer noch da – sie ist immer da. Der Pritzker-Preis hat im inneren Kern nichts verändert. Star-Architekt, dieses Label habe ich nicht gerne.