Das drohende Aus konnte abgewendet werden. Der Traditionsverein Pfadi Winterthur konnte das Geld zusammenbringen, das er benötigt um die aktuelle Saison zu Ende spielen zu können. Das hat der Verein am Samstag an einer Medienkonferenz bekannt gegeben. Die langfristige finanzielle Stabilität ist jedoch noch nicht gesichert. Im Gespräch mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» nimmt Präsident Jürg Hoffmann Stellung.
SRF News: Die Sammelaktion hat gewirkt. Wie gross ist Ihre Erleichterung, dass der Betrag von 400'000 Franken zusammengekommen ist?
Jürg Hoffmann: Ich bin begeistert und überglücklich. Es war ein schwieriger Gang an die Öffentlichkeit vor 11 Wochen, als ich bekannt geben musste, dass wir vor dem Aus stehen. Umso mehr freut es mich, dass wir die Bevölkerung und die lokalen Unternehmen uns diese Summe gespendet haben.
Es gab Seifenkistenrennen für Pfadi, Kinder haben an Ständen Kekse verkauft. Woher kommt denn jetzt das Geld?
Einen grossen Teil haben wir über die Crowdfunding-Plattform gesammelt, dort kamen gut 185'000 Franken zusammen. Daneben haben uns mehr als fünfzig Unternehmen aus Winterthur und Umgebung unterstützt. Es geht von Kleinstbeiträgen – einige Junioren haben ihr Taschengeld gespendet – bis zu grösseren Summen. Es ist uns gelungen, die Bevölkerung aufzurütteln und wir sind sehr froh um die breite Solidarität.
Mit diesem Geld können sie die laufende Saison fertig spielen. Das strukturelle Defizit von 400'000 Franken pro Jahr bleibt jedoch. Wie wollen Sie das langfristig ändern?
Stand jetzt haben wir die Hälfte dieses Defizits für die Saison 2019/20 gedeckt. Es fehlen also weitere 200'000 Franken. Deshalb sind wir daran, unserem Marketing eine neue Struktur zu geben. Ich hoffe, dass wir bis zur Generalversammlung im August diesen Betrag auf dem Konto haben.
Was weiterhin fehlt, ist ein zahlungskräftiger Hauptsponsor. Weshalb gelingt es Ihnen nicht, einen solchen zu finden?
Das ist richtig, ein Hauptsponsor fehlt uns. Wir hatten zwar auch diesbezüglich interessante Gespräch in den vergangenen Wochen, aber so schnell finden wir keinen Sponsor, der uns substanziell unterstützt. Wir planen deshalb, die Finanzierung auf mehrere kleine Sponsoren zu verteilen. Und ich arbeite weiter daran, auf übernächste Saison einen grossen Geldgeber präsentieren zu können, mit dem das strukturelle Defizit verschwindet.
Und falls das nicht gelingt? Folgt dann die nächste Sammelaktion?
Auf keinen Fall. Eine solche Aktion kann man nur einmal machen. Entweder kriegen wir unser Defizit in den Griff. Oder aber dann müssen wir im Sommer 2020 noch einmal über die Bücher und schauen, ob wir unsere sportlichen Ziele gegen unten anpassen müssen, weil uns das Geld fehlt.
Das Gespräch mit Jürg Hoffmann führte Dominik Steiner.