Das Handy stets griffbereit, ständig auf Facebook, Instagram oder Twitter. Ungefähr so beschreiben manche Leute einen durchschnittlichen Schweizer Jugendlichen im Jahre 2017. Doch es geht auch anders. Ganz anders. Zum Beispiel in der Pfadi.
Darf man sein Handy überhaupt ins Pfadilager mitnehmen? «Natürlich darf man das», sagt Barbara Blanc, Pfadiname Fiffan. «Aber spätestens nach zwei Tagen im Wald ist der Akku des Handys leer und dann ist das Gerät nutzlos.»
Seit 30 Jahren gemischt
Barbara Blanc ist die Präsidentin der Pfadibewegung Schweiz, die dieses Wochenende in Solothurn Jubiläum feiert. Vor 30 Jahren schlossen sich die Pfadibewegungen der Buben und der Mädchen zusammen.
Die gemeinsame Pfadi hat sich damals von langer Hand abgezeichnet, weiss Blanc: «Es gab bereits in den 60er Jahren erste gemeinsame Anlässe von Mädchen und Knaben in der Pfadi.» Der Zusammenschluss im Jahr 1987 war eigentlich die logische Konsequenz und entsprach zudem dem damaligen Zeitgeist, sagt die Präsidentin.
Tendenz steigend bei den Mitgliedern
Damals hatte die Pfadibewegung Schweiz rund 60'000 Mitglieder. Heute sind es nach eigenen Angaben noch 46'000. Auch die Zahlen in der Region Aargau-Solothurn sind im Verhältnis vergleichbar mit dem nationalen Trend, sagt Blanc. Nach einem Einbruch der Mitgliederzahlen in den 90er Jahren auf rund 40'000 stieg die Zahl der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zuletzt wieder an.
Doch warum? Eigentlich könnte man meinen, dass Übernachtungen im Freien und der Verzicht auf Handy und Internet bei der Jugend nicht mehr so hoch im Kurs stünden. Doch weit gefehlt, sagt Barbara Blanc: «Viele Kinder finden attraktiv, dass sie sehen, dass es auch ohne Handy und Internet geht.»
In der Pfadi können sie kreativ und innovativ sein, ganz nach dem Motto selber machen statt nur konsumieren. «Das macht vielen Kindern grossen Spass», sagt Barbara Blanc.