Kleinere Gewässer im Kanton Bern sind zum Teil stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Bei den Messungen des kantonalen Gewässer- und Bodenschutzlabors fanden sich in den Untersuchungen 81 verschiedene Substanzen, zwölf davon sind kritisch für Gewässerorganismen.
Das Gewässermonitoring zeige auf, dass das Berner Pflanzenschutzprojekt mit Hochdruck vorangetrieben werden müsse, sagte Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann.
Das Berner Pflanzenschutzprojekt
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Das Berner Pflanzenschutzprojekt soll die Landwirtschaft beim effizienten und umweltschonenden Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unterstützen. Das Ziel des sechsjährigen Projekts ist es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zu optimieren und damit die Umweltrisiken – insbesondere in Gewässern – zu reduzieren.
Am Berner Pflanzenschutzprojekt beteiligen sich im zweiten Projektjahr knapp 3200 Landwirtschaftsbetriebe. Das heisst, dass die Mehrheit der hauptberuflichen Ackerbaubetriebe beim Berner Pflanzenschutzprojekt mitmacht.
Getragen wird das Projekt vom bernischen Amt für Landwirtschaft und Natur und dem Berner Bauernverband. Das Bundesamt für Landwirtschaft übernimmt rund 80 Prozent der Projektkosten von insgesamt 62,7 Millionen Franken. Der Kanton steuert über sechs Jahre rund 10,6 Millionen Franken bei.
Um die Wirkung der Massnahmen zu überprüfen, wird das Projekt mit einem engmaschigen Gewässermonitoring verbunden. Erste Messungen zeigen, dass sowohl die Gewässer als auch die ARA-Ausläufe teilweise stark belastet sind. In den ARA-Ausläufen wurden weitere kritische Stoffe gefunden, die aber nicht zwingend nur aus der Landwirtschaft stammen.
Nicht alle Bauern machen mit
Knapp 3200 Betriebe machen inzwischen mit beim Berner Pflanzenschutzprojekt – von rund 5500 Bauernhöfen, die geeignet sind. Für den Leiter Michel Gygax ist dies mehr, als der Kanton erwartet hat. Allerdings hätten sich die Bäuerinnen und Bauern bisher vor allem für die einfachen Massnahmen, wie den Einsatz von Schlupfwespen gegen den Maiszünsler, angemeldet.
«Wir möchten, dass die schwierigen Massnahmen, wie breitere Querstreifen zwischen Feld und Weg, auch umgsetzt werden. Da haben wir noch Entwicklungspotential.» Für jede umgesetzte Massnahme gibt es für die Bauern eine Entschädigung. Diese ersetze allerdings einen Ernte-Ausfall nicht 1:1, so die Skeptiker. Mehr Entschädigungen zu zahlen, ist laut Gygax aber nicht möglich.
Mehr zu zahlen ist nicht möglich, wir haben Verträge mit dem Bund.
Die Massnahmen und damit die Beiträge seien so definiert worden. Die Entschädigungen seien als Anreiz für die Bauern gedacht. «Damit diese etwas Neues ausprobieren, etwas testen.»
So wie Markus Lüscher aus Schalunen. Vier der elf Massnahmen des Pflanzenschutzprojekts setzt er um und erhielt dafür vom Kanton Bern 2017 knapp 3000 Franken. Für ihn ist klar, dass die Bauern etwas machen müssen. «Wir wollen Qualität und Quantität liefern, aber einen möglichst kleinen Abdruck in der Umwelt hinterlassen.» Auf Pflanzenschutzmittel ganz zu verzichten, sei aber in seinen Augen nicht möglich.
Erste Resultate über die Effektivität der Massnahmen werden frühestens Ende 2019 erwartet.
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