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Pflege-Studium Umstrittene Wahlfreiheit

Bündner Altersheime und die Spitex haben Mühe, genügend Pflegefachpersonal zu finden. Das zeigt eine aktuelle politische Debatte. Im Zentrum steht die Frage, wie man mehr Pflegerinnen und Pfleger für die Langzeitpflege begeistern könnte und welche Rolle die Ausbildung dabei spielen soll.

Wer am Bildungszentrum für Gesundheit und Soziales (BGS) in Chur Pflege studiert, hat für die Ausbildung heute zwei Möglichkeiten:

Mit Anstellung: Dieses Modell funktioniert ähnlich wie bei einer Lehre. Ein Betrieb stellt den Studenten oder die Studentin an. Der Studierende muss mindestens eines der Praktika während dem Studium im Betrieb absolvieren oder arbeitet gleich fest dort und studiert berufsbegleitend.

Ohne Anstellung: In diesem Fall organisiert die Schule die Ausbildung, wickelt Lohnzahlungen ab und regelt die Praktika.

Geht es nach dem Verband Spitex Graubünden und dem Bündner Spital- und Heimverband, soll die zweite Option wegfallen. Das hat die «Südostschweiz» berichtet. Monika Schnoz, Co-Geschäftsführerin von Spitex Graubünden, erhofft sich davon mehr Aufmerksamkeit für die Langzeitpflege.

Wer eine Stelle suchen muss, schaut sich eher in der eigenen Heimat um und berücksichtigt die Spitex oder ein Altersheim.
Autor: Monika Schnoz Co-Geschäftsführerin Spitex Graubünden

Müssten alle Studierende eine Stelle suchen, würden sie sich eher für einen Langzeitpflege-Betrieb in der eigenen Region entscheiden, so die Hoffnung. «Studierende ohne Anstellung entscheiden sich heute meist für ein Spital oder eine Psychiatrie, in der sie ihr Praktikum machen. Viele wissen nicht, wie spannend Langzeitpflege sein kann», so Schnoz.

Mehr oder weniger Studenten?

Wer die Langzeitpflege kenne, bleibe ihr auch nach dem Studium eher treu. Spitex Graubünden hofft also auf mehr Personal, wenn die Wahlfreiheit für Studierende wegfällt.

Vom Gegenteil geht Alt-Regierungsrat Claudio Lardi aus, er ist Präsident des BGS-Schulrats. Viele Betriebe würden Studierende mit Verträgen über das Studium hinaus an sich binden: «Ich befürchte, dass die Studenten das nicht wollen.»

Ausserkantonale Studenten sind kaum an einer Anstellung in Graubünden interessiert.
Autor: Claudio Lardi Präsident BGS-Schulrat

Ausserdem habe das BGS viele ausserkantonale Studierende. Lardi geht davon aus, dass diese lieber anderswo studieren würden als in Graubünden eine Anstellung suchen zu müssen.

Auch der Kanton ist für einen Systemwechsel. Das geht aus der Antwort auf einen Vorstoss im Grossen Rat hervor. Dieser wird Ende Oktober vom Parlament diskutiert.

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