Die Weltlage ist stürmisch. «Darf man da noch Fasnacht machen?» fragen sich die Macher vom Pfyfferli. «Jetzt erst recht», ist ihre Antwort. Auf die Bühne bringen sie einen Reigen zu den Themen, die die Welt bewegen.
Nur am Rande lokale Themen
Der Prolog ist derb. Drei Frauen und zwei Männer zoten an einem Fest. Ihre Sprüche sind anzüglich und verschonen die internationale Politik nicht. Sehr subtil führt das Ensemble dann aber durch den Abend und erklärt die Haltung: Jetzt erst recht.
Lokale Themen kommen nur am Rande vor. So thematisiert «Dr Heiri» in seinen Schnitzelbänken die Affäre um den Handschlag, den in der Champions League glücklosen FCB oder auch die Verwandlung der Poststellen in Papeteriewarenhandlungen.
Ein Höhepunkt ist der Auftritt von Colette Greder. Im Stück «Y will nit steere» knüpft sie nochmals an alte Zeiten an und bedankt sich mit «Merci» für die Zeit auf der Bühne am Spalenberg. Colette Greder prägte über Jahrzehnte das Pfyfferli und die Vorgängerveranstaltung.
Sorge um die Zukunft der Fasnacht
Gleich zwei Rahmenstücke widmen sich der Fasnacht selbst. In «Uff dr Couch» erzählt Frau Fasnacht von ihren Albträumen. Je länger man zuhört, umso mehr merkt man, dass sich da sehr viel mit der Realität vermischt hat.
Noch derber geht es «Im Atelier» zu und her. Für das Fasnachtsmuseum werden Fasnächtler ausgestopft. Die Fasnacht sei bis auf das Comité und ein paar «Unentwegte» in ein paar Jahren von der Bildfläche verschwunden. Da müsse man doch wenigstens im Museum sich an die alte Zeit erinnern.
Das Pfyfferli schafft es, in einer weltpolitisch schwierigen Situation neben Spott und Kritik eine gute Portion Lebensfreude auf die Bühne zu bringen. Dass es da selbst eigene Tabus bricht, macht es umso glaubwürdiger. Längst ist es kein Bijou mehr, wie es allenthalben bezeichnet wird, das sich in seiner Niedlichkeit selbst genügen will. Vielmehr möchte es dem Gang der Welt auf der Bühne am Spalenberg etwas entgegen halten.