Der 29-jährige Man lebt seit gut vier Monaten alleine. Vorher wohnte er mit zwei Mitbewohnern in einer Wohnung der Zuwebe, einer Zuger Institution für Menschen mit Behinderung. Die neue Selbständigkeit gefällt ihm. «Vorher konnte mich immer jemand kontrollieren, jetzt hat kein Betreuer mehr einen Schlüssel», sagt er und grinst.
Ganz ohne Unterstützung geht es aber nicht; einmal in der Woche bespricht er mit einem Betreuer seine Finanzen oder auch ganz alltägliche Situationen wie den Waschplan.
Möglich macht dies das Projekt InBeZug, kurz für individuelle und bedarfsgerechte Unterstützung für Zuger mit Behinderung. Für die zuständige Regierungsrätin Manuela Weichelt ein logischer Schritt: «Dass Menschen mit einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung automatisch im Heim landen, ist schlicht nicht mehr zeitgemäss.»
Bisher konnte das Projekt insgesamt sieben Leute unterstützen – entweder mit einer Stelle im primären Arbeitsmarkt oder einer eigenen Wohnung. Die Idee sei aber nicht, die klassischen Heime zu verdrängen, sagt Weichelt: «Das Ziel ist nicht, dass Institutionen geschlossen werden, sondern dass sie sich verändern und dem Markt anpassen.»
Günstiger als bisherige Betreuung
Hinzu kommt, dass das Projekt den Kanton bisher günstiger kommt als die konventionelle Betreuung. «Unsere Erfahrung zeigen, dass die Betreuung günstiger wird, da sie individuell angepasst ist», erklärt Weichelt.
Auch der junge Mann in seiner neuen Wohnung freut sich über die Veränderungen in seinem Kanton: «Wenn jemand Unterstützung braucht, soll er genau so viel Freiheiten haben wie jeder andere auch.»
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr