Es ist ein sonniger, aber kalter Winternachmittag. Der Spazierweg hinter dem Bäderquartier in Baden ist teilweise gefroren, es liegt eine dünne Schneedecke. Der Weg entlang der Limmat ist um diese Zeit normalerweise gut frequentiert. An diesem Dienstag ist er aber gesperrt. Ein Warnschild erklärt weshalb: Holzschlag.
Drei Förster – Ernst, Lori und Pius, im Wald ist man per Du – fällen in diesen Tagen mehrere Eschen. Sie sind von der Baumkrankheit Eschentriebsterben befallen. «Wir haben hier viele Spaziergänger und Velofahrer, wenn Äste abbrechen und auf den Weg fallen, wäre das gefährlich», erklärt Förster Pius Moser.
Jeweils im Sommer kontrollieren er und sein Team Eschen an exponierten Stellen, im Winter dann werden diejenigen gefällt, die ein Sicherheitsrisiko darstellen. «Wir versuchen, so viele wie möglich stehen zu lassen. Denn wir hoffen bei jedem Baum, dass er sich von der Krankheit wieder erholt.» Die Esche sei der dritthäufigste Baum in Baden, sie zu ersetzen, sei schwierig.
Auch für die Förster selber besteht beim Fällen von kranken Eschen ein gewisses Sicherheitsrisiko. «Wir müssen sehr aufmerksam sein, jederzeit könnte dürres Holz herunterkommen.» Pius Moser hebt einen dicken Ast einer gefällten Esche auf und zeigt, wie sich die Krankheit bemerkbar macht. «Gesundes Holz ist hell, das kranke Holz – wie dieses hier – ist dünkler und hat verschiedene Farben.»
Nicht nur der Querschnitt der dicken Äste gibt Hinweise auf die Baumkrankheit. Auch den Zweigen ist das Eschentriebsterben anzusehen, wenn der entsprechende Baum befallen ist. Gesunde Zweige – wie im nachfolgenden Bild – haben glatte Rinden.
Zweige, die bereits von der Krankheit befallen sind haben Wucherungen und teilweise abgestorbene Teile (siehe unten). «Noch besser ist die Krankheit im Sommer zu sehen, wenn die Bäume Blätter haben. Auf den grünen Blättern sieht man weisse Punkte. Deshalb kontrollieren wir unsere Eschen eben jeweils auch im Sommer auf das Eschentriebsterben», erklärt der Badener Förster.
Das Eschentriebsterben : Die Krankheit, offiziell Eschenwelke genannt, wird ausgelöst durch einen eingeschleppten Pilz aus Asien. Vor gut zehn Jahren ist sie in der Nordschweiz angekommen. Sämtliche Bäume im Mittelland sind vom Pilz besiedelt. Rund zehn Prozent sind aber gegen die Krankheit resistent. Die befallenen Eschen werden aus Sicherheitsgründen gefällt und nicht, um die Krankheit zu bekämpfen. Denn der Pilz überlebt mehrere Jahre auf Blätterresten. Lösungen gegen das Eschentriebsterben gibt es bisher keine.