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Wahlplakate
Legende: Der Berner Bär zog zu wenig, sagt die Geschäftsführerin der bernischen SVP nach den Wahlen. Keystone

Plus und minus im Kanton Bern Die SP hatte ein Wahlkampf-Thema, der SVP fehlte ein solches

Die SP gewinnt 5 Sitze im Parlament, SVP verliert 3 – in der Suche nach Gründen sind sich Parteivertreterinnen einig.

«Der Wahlkampfslogan ‹Bern first› interessierte die Leute zu wenig», sagt Aliki Panayides am Tag nach den Wahlen. Sie ist Geschäftsführerin der bernischen SVP und wurde selber nicht ins Parlament gewählt. Der Kanton als Ebene interessiere die Leute immer weniger. Der SVP habe ein Wahlkampfthema gefehlt – die SP hingegen habe ein solches gehabt: das Sparen.

Der Spardruck im Gesundheitswesen ist so gross, dass die Arbeit kaum mehr zu bewältigen ist.
Autor: Lydia Baumgartner Operationsfachfrau und neu gewählte SP-Grossrätin

Das sieht die frisch gewählte SP-Grossrätin Lydia Baumgartner genauso. Sie ist Operationsfachfrau in einem Berner Spital und sagt: «Schon vor 30 Jahren spürte man Spardruck. Aber unterdessen ist es fast nicht mehr bewältigbar für die Leute an der Basis.» So sei die Kampagne von Links-Grün gegen den SVP-Gesundheitsdirektoren Pierre Alain Schnegg auf fruchtbaren Boden gefallen. «Die harte Gangart ohne Wenn und Aber und ohne zu schauen, was es an der Basis auslöst – das wird nicht mehr akzeptiert.»

SVP Bern sucht neues Rezept

Die SVP-Parteileitung überlegt nun, sich mehr auf nationale Themen auszurichten. «Wenn es niemanden interessiert, was in der Kantonspolitik geht, reden wir eben vermehrt über das Bundeshaus», sagt die Geschäftsführerin Aliki Panayides. «Dann sind wir schweizweit eine Partei und die Leute wählen einfach SVP.»

Ob das eine gute Strategie ist für die Berner SVP, daran zweifelt Politologe Maximilian Schubiger. «Ich glaube, es braucht bei kantonalen Wahlen auch kantonale Themen.»

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