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politbox on tour – Bern Das Alter am eigenen Leib erfahren

Älter werden wollen wir alle wohl nicht, möglichst alt jedoch schon. Sich vorzustellen, wie es einem mit 70 oder 80 Jahren gehen könnte, ist schwierig. Wie wird das Gehen sein? Werde ich beim Treppensteigen ächzen? Für politbox ist Veronica De Vore in einen Alterssimulations-Anzug gestiegen.

Was macht man als junger Mensch, wenn man wissen will, wie der Alltag für eine betagte Person ist? Man fragt die Grosseltern. Oder man schlüpft gleich in einen «GERT», um es am eigenen Leib zu erfahren. Das ist ein gerontologischer Testanzug – ein Alterssimulationsanzug, wie er von der terzStiftung angeboten wird.

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«Das Denken verlangsamt sich»

Für politbox hat Veronica De Vore den Anzug ausprobiert. Er simuliert die altersbedingte Einschränkung der Bewegungsfähigkeit, den Kraftverlust, die Eintrübung der Sehfähigkeit. «Am meisten ist mir aufgefallen, wie die physische Anstrengung die mentale Anstrengung mit sich gebracht hat», erzählt sie. «Das Denken verlangsamt sich, die Reaktion verlangsamt sich.»

Der Anzug hat zum Ziel, die Verhaltensweise älterer Menschen besser verständlich zu machen. Er wird zum Beispiel in der Ausbildung in medizinischen oder Pflegeberufen eingesetzt. So soll auch die Empathie gegenüber den betagten Patientinnen und Patienten gefördert werden.

Die Welt in Slo-Mo

politbox on tour #16

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Sparen für die Zukunft? Und was wird aus unserer Rente? Darüber diskutierte politbox , das interaktive Angebot der SRG zu den nationalen Wahlen, mit Jugendlichen in Bern. Hier kann die Live-Sendung nochmals nachgeschaut werden.

Es habe sich so angefühlt, als bewege sich die Welt mit einem in Slow-Motion, erklärt die 30-jährige Journalistin Veronica, die in der Freizeit gerne joggt und viel mit dem Velo unterwegs ist. Es sei eindrücklich gewesen: «Nicht richtig atmen zu können beeinflusst das ganze System. Dein Herz klopft rasch, obwohl du dich langsam bewegst.»

Besonders alltägliche Aufgaben seien mit dem Alterssimulations-Anzug viel schwieriger geworden: «Das Gleichgewicht am Strassenrand zu haben, ohne sich an etwas festhalten zu können, war schwer.» Auch sei es eine eindrückliche Herausforderung gewesen, Kaffee in einer dunklen Küche zu machen, ohne richtig gut sehen zu können.

Nach einer knappen Stunde im GERT resümiert Veronica: «Du kommst dir relativ einsam vor – dadurch, dass du nicht sehr gut hörst und langsamer mitbekommst, was um dich herum los ist.» Sie verstehe nun viel besser, warum ältere Leute manchmal mit den allgemeinen Einschränkungen im täglichen Leben frustriert seien: «Vielleicht werde ich nun ein wenig mehr Geduld haben mit älteren Leuten, die langsamer unterwegs sind.»

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