Wenn nicht gerade eine Schulklasse zu Besuch ist, bleibt die Zuschauertribüne am Montagmorgen während den Sitzungen des Kantonsrats meist ziemlich leer. Und auch die Medien bleiben den Debatten häufiger fern als noch vor ein paar Jahren.
Dieser Tendenz will die Geschäftsleitung des Kantonsrats nun entgegenwirken, wie Recherchen des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» zeigen. Eine neue Kommunikationsstelle soll der Öffentlichkeit die Entscheide des Parlaments näherbringen.
Konkret hat die Geschäftsleitung beantragt, dass ein Medienverantwortlicher mit einem Pensum von 60 Prozent angestellt wird. Dieser Kommunikations-Profi soll einen Auftritt des Kantonsrats auf Sozialen Medien wie Twitter, Facebook oder Instagram betreuen. Und er soll vor der Debatte auf die wichtigsten Entscheide der Traktandenliste hinweisen.
Ratspräsidentin Yvonne Bürgin (CVP) ist überzeugt von dieser Idee: «Die Bürgerinnen und Bürger sollen besser wissen, was wir im Parlament besprechen und worüber wir entscheiden.»
Zustimmung von rechts bis links
Auch bei den Parteien stösst die Idee auf positives Echo. Bürgerliche ebenso wie linke Parteien halten eine verstärkte Kommunikation für sinnvoll.
Der Kantonsrat soll in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden.
SVP-Fraktionschef Jürg Trachsel ist zwar nicht nur begeistert: «Wir sind etwas gespalten. Kommunikation wird häufig überbewertet.» Dennoch stimme seine Fraktion dem Antrag zu, weil auch die SVP der Meinung sei, dass der Kantonsrat in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden sollte.
Die Vorschau auf die Sitzung hilft den Journalisten.
Ähnlich klingt es von linker Seite. Esther Guyer, Fraktionschefin der Grünen, sitzt seit zwei Jahrzehnten im Kantonsrat. Sie erhofft sich vor allem, dass die Medien wieder vermehrt und vertieft über die Debatten berichten: «In den letzten Jahren kamen die Medienvertreter unter Spardruck. Die Vorschau auf die Sitzungen kann ihnen als Hilfe dienen für ihre Arbeit.»
Entscheid im Dezember
Bewilligen muss der Kantonsrat seine eigene Kommunikationsabteilung in der Budget-Debatte im Dezember. Weil die Fraktionen von links bis rechts dafür sind, dürfte der Entscheid nur noch Formsache sein.