Am Donnerstagabend ist einiges los auf den Strassen der Berner Innenstadt und auch die Läden sind besucht: Doch ein Gedränge herrscht bei weitem nicht, nicht mehr.
1975 wurde der Abendverkauf in der Stadt Bern eingeführt. Damals traf man sich zum «lädele» und flanieren. Der Abendverkauf war für viele die einzige Möglichkeit, um nicht am Samstag die Einkäufe machen zu müssen. Heute nutzen weniger Leute dieses Angebot. Das veränderte Konsumverhalten – Online-Shopping, längere Öffnungszeiten in den Quartieren – sehen die Detailhändler als Grund.
Der Abendverkauf hat für mich nach wie vor Tradition.
Beim Rundgang durch den Abendverkauf zeigt sich: Die leereren Läden am Donnerstagabend werden geschätzt. «Für mich hat der Abendverkauf Tradition», sagt eine Kundin in einem Warenhaus. «Ich bin froh, gibt es diese Möglichkeit», sagt ein Kunde im Detailhandels-Geschäft.
«Der Abendverkauf ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil für unser Geschäft», sagt Ronald Christen, Geschäftsführer beim Warenhaus Loeb. Eine Änderung der Öffnungszeiten am Donnerstagabend stünden nicht zur Debatte.
Ein leerer Laden ist für die Angestellten nicht motivierend.
Anders tönt es bei der Bijouterie Stadelmann: «Wir schliessen seit eineinhalb Jahren um 19 Uhr. Unsere Mitarbeitenden hatten oft nichts zu tun», sagt Geschäftsführerin Nicole Stadelmann. Ein leerer Laden sei auch nicht so motivierend für die Angestellten. Dafür würde sie am Samstag gerne länger offen haben.
Auch beim Grossverteiler Migros sind die Kunden-Frequenzen nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahren am Donnerstagabend. Der Detailhändler wünscht sich dafür längere Öffnungszeiten für das Geschäft in der Berner Innenstadt. «Wir müssen unsere Kundschaft am Samstag manchmal fast ein bisschen aus dem Laden prügeln», sagt Migros-Sprecherin Andrea Bauer.