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Polizei in sozialen Netzwerken «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu Unterhaltern werden»

Von den Zentralschweizer Polizeikorps kommuniziert bisher einzig die Schwyzer Kantonspolizei aktiv über soziale Medien. Sie betreibt einen Facebook-Account. Die anderen Korps sind in der Beziehung sehr zurückhaltend. So auch die Luzerner Polizei. Deren Sprecher Simon Kopp über die Hintergründe – er ist auch Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft:

  • Stellenwert für die Luzerner Polizei: «Im Moment nutzen wir diese Kanäle nicht direkt. Gerade im Vergewaltigungsfall von Emmen haben wir aber mit den traditionellen Mitteln wie Medienmitteilungen sowie Interviews mit Radio- und Fernsehstationen 250 Hinweise bekommen.»
  • Erreichbarkeit von jüngeren Leuten: «Wir erreichen jüngere Leute über unsere App «iPolice». Wir können hier auch Fahndungsaufrufe platzieren oder Informationen zum Beruf des Polizisten. An unseren Informationsabenden kommen sehr viele Jugendliche und das zeigt uns, dass unsere Kommunikationswege zu den Jugendlichen führen. Es stellt sich die Frage: Sollen wir noch einen neuen Informationskanal suchen, der noch mehr Aufwand bedeutet?»
  • Aufwand: «Wir suchen nach einem Weg, bei dem Aufwand und Ertrag am Schluss stimmen. Wir müssen auch aufpassen, dass wir auf diesen Kanälen nicht zu Unterhaltern werden. Unser Job ist es zu informieren, Aufmerksamkeit herzustellen und nachzufragen. Wir sind aktuell daran, ein Konzept zu erstellen für unsere künftigen Aktivitäten auf sozialen Medien. Anschliessend werden wir entscheiden, ob wir das wollen oder nicht. Immer vor dem Hintergrund: Ist es unsere Aufgabe Social-Media-Kanäle zu bearbeiten oder ist es nicht schlauer am Fall zu arbeiten und dort vorwärts zu kommen?»

Beim Einsatz von sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Instagram nimmt die Stadtpolizei Zürich eine Vorreiterrolle ein. Sie hat zwei vollamtliche, sogenannte «iCops» angestellt. Sie betreuen diese Kanäle zusammen mit einigen anderen aus dem Korps. Die Erfahrungen seien positiv, sagt Kommunikationschef Michael Wirz auf Anfrage von Radio SRF. «Über soziale Netzwerke gelangen wir an Bevölkerungsgruppen und Altersschichten, die wir sonst nicht erreichen würden.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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