Der Parcours «Mein Körper gehört mir» wird zum zweiten Mal in Köniz durchgeführt. Für die Schulen der Gemeinde ist er obligatorisch. Alle Kinder der dritten Klassen sollen die Gelegenheit haben, diesen zu durchlaufen. Die Schülerinnen und Schüler gehen mit Animatoren durch den Parcours und können an jeder der sechs Säulen selber aktiv werden.
Zum Beispiel lernen die Kinder, laut und deutlich «Nein» zu sagen. «Der Parcours soll die Kinder mutig und selbstbewusst machen», sagt Projektleiterin Regula Hasler. Dies helfe, sexuelle Übergriffe zu vermeiden. Der Parcours soll den Kindern aber auch vermitteln, dass sie bei einem sexuellen Übergriff nie eine Schuld trifft.
Zahlen erschüttern
In einer Schweizer Schulklasse mit 21 Schülerinnen und Schülern, gibt es durchschnittlich zwei bis drei Kinder, die schon einmal Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sind. Das zeigt eine Schweizer Studie von 2011.
Es sei klar, dass der Parcours alleine nicht genüge, um Kinder vor sexuellen Übergriffen zu schützen, sagt Projektleiterin Regula Hasler. Deshalb gehören zum Präventionsparcours auch Elternabende und die Vertiefung des Themas bei den Lehrpersonen.
Wenn auch nur ein sexueller Übergriff verhindert werden kann, ist das Ziel erreicht.
Die Kinder sind begeistert vom Parcours. «Ich habe gelernt zu akzeptieren, wenn jemand sagt, er möchte dort oder dort nicht berührt werden», sagt ein Knabe. Und ein Mädchen fand es toll, dass es vor einem Spiegel mit Mimik und Gestik «Nein» sagen konnte.
Der Parcours ist Teil des Präventionsprojekts «Köniz schaut hin», das vor drei Jahren gestartet wurde - nachdem der Fall eines Schulsozialarbeiters bekannt wurde, der auch an Könizer Schulen Knaben sexuell ausgebeutet hat.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 Uhr)