So fröhlich und unbeschwert wie Figaro in der berühmten Rossini-Oper sein Liedchen trällert, ist nicht jedem Coiffeur in der Schweiz zumute. Denn die Konkurrenz ist gross, der Preisdruck auch. Knapp 11‘500 Salons gibt es in der Schweiz. Allein im Kanton Zürich sind es 1'750, darunter immer mehr Billigcoiffeure, heisst es beim Berufsverband Coiffure Suisse. Diese bieten einen Herren-Haarschnitt bereits für 25 oder 20 Franken an - mehr als halb so teurer als bei einem herkömmlichen Coiffeur.
Alteingesessene Coiffeure fürchten um ihren Umsatz und den Ruf der Branche. Deshalb will der Berufs-Verband Coiffure Suisse jetzt handeln und einen verbindlichen Mindestlohn auch für ungelernte Coiffeure einführen. Dieser soll für Einsteiger bei 3'350 Franken liegen und bis zum fünften Berufsjahr auf 3'800 Franken ansteigen. Die Delegierten von Coiffure Suisse entscheiden dieses Wochenende über diese Vorlage.
«Wir sorgen uns vor allem um den Ruf der Coiffeure»
Viele Coiffeure seien gar nicht ausgelernt, sagt die selbständige Zürcher Coiffeuse Cornelia Hofer, das fände sie tragisch.«Ich habe die Weiterbildungen und Kurse immer sehr gerne besucht und finde es schade, dass dies nun nicht mehr gefördert wird.»
Dagegen argumentiert Coiffeur Ghamkin Saleh, der in Zürich bereits Salons betreibt. Er bietet günstige Haarschnitte an. Seine Kunden sind vor allem Männer. In seinen Salons lägen die Mindestlöhne für Gelernte und Ungelernte über dem vorgeschriebenen Mindestlohn von 3'800 Franken. Für ihne spiele es daher gar keine Rolle, ob der Berufsverband einen neuen Mindestlohn für ungelernte Coiffeure einführen will oder nicht.