SRF: Hakan Mican: Sie haben «Kleiner Mann, was nun?» selber in Berlin inszeniert, am Maxim Gorki Theater. Nun sehen Sie ihre Fassung in einem Theater im Aargau: Haben Sie sie wiedererkannt?
Hakan Mican: Ich hab die Fassung wiedererkannt. Ich fand das sogar sehr gut was ich an diesem Abend gesehen habe, weil die Theatermacher die Fassung ziemlich originalgetreu auf die Bühne gebracht haben. Es ging darum, eine Geschichte zu erzählen, wo das Publikum mitgeht, und das ist dem Stück überaus gelungen.
Hat Ihnen die Produktion des Theaters am Bahnhof in Reinach gefallen?
Das Stück hat mir sehr gut gefallen. Es war für mich das wichtigste an dem Abend, dass die Geschichte sehr einfach erzählt wird. Und das die Kraft von diesem Roman von Hans Fallada, dass die Figuren nicht gedachte Figuren sind, das sind unglaublich gute Beobachtungen von wahren Menschen. Die Kraft der Figuren war auch im Publikum zu spüren. Deswegen denk ich, dass das Publikum auch so mitgegangen ist.
Ein Stück aus der Zwischenkriegszeit - heute gespielt in einer ländlichen Region der Schweiz. Funktioniert das denn aus der Sicht eines Kulturschaffenden aus der Grossstadt Berlin?
Ehrlich gesagt wollte ich auch wissen, wie das beim Publikum ankommt. Weil das Stück erzählt ja die Geschichte von einem armen Paar nach der Weltwirtschaftskrise 1929 in Berlin. Das Stück ist über deren Überlebenskampf. In diesem Stück geht es um die Angst, um die Sorgen der Zukunft. Weil es auch eine gute Geschichte ist, kann man das überall erzählen. Deswegen ist es egal ob es in einer ländlichen Region in der Schweiz ist, in einer Grossstadt wie Berlin, oder in Thailand oder Brasilien.
Die schriftlichen Fragen stellte Stefan Ulrich.