Nora sitzt mit ihrem Sohn einem Café und tippt wild auf ihrem Smartphone herum. Die digitale Konversation wird direkt auf einem grossen Bildschirm oberhalb der Bühne angezeigt, sodass die Zuschauerinnen und Zuschauer alles live mitlesen können. Die Inszenierung des Klassikers «Nora oder ein Puppenheim» ist eines auf jeden Fall: ungewohnt.
Die Dialoge spielen sich fast ausschliesslich digital ab. Mehrere Szenen laufen gleichzeitig. Einer sitzt gerade beim Coiffeur und simst einem Kollegen, der gerade mit seinem Kind beim Essen sitzt. Nur ganz leise hört man die Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen.
Es gehe ihm bei dieser Inszenierung aber nicht um die neuen Kommunikationsmittel, sagt Regisseur Timofej Kuljabin. «Ich habe einfach einen neuen Weg gesucht, 'Nora' neu zu erzählen.» Es sei eines der populärsten Theaterstücke überhaupt und es gebe bereits hunderte verschiedene Interpretationen. «Diese Geräte gehören heute einfach zu unserem Leben dazu», sagt Timofej Kuljabin. Ob das nun gut oder schlecht ist, stellt er jedoch nicht in Frage.