Vor einer Woche hatte eine Spaziergängerin im Auenschutzpark bei Künten-Sulz, zwischen Mellingen und Bremgarten, an einem Baumstamm Nägel und Metallgitter entdeckt. Die Naturschutzorganisation Pro Natura Aargau schlug daraufhin Alarm, es handle sich um einen neuen Fall von Biberquälerei. Matthias Betsche, Präsident von Pro Natura Aargau ist besorgt: «Wenn die Biber auf den Nagel beissen, dann könnten ihre Zähne abbrechen. Im Winter könnten sie sich dann nicht mehr ernähren und würden elendig verrecken. Das ist Tierquälerei!»
Bei sieben Bäumen wurden daraufhin Nägel und Gitter entfernt. Bei einem Rundgang eine Woche später zeigt sich aber: Jemand hat bereits wieder Nägel und Gitter gegen Biber montiert. Warum? Betsche vermutet, dass jemand die Bäume vor den Bibern schützen will. An den meisten Bäumen hat es unten viele Knabberspuren. Betsche hält jedoch fest: «Solche Aktionen sind illegal.»
Betsche legt selbst Hand an und versucht, die Gitter von den Bäumen zu entfernen. Die Gitter sind so scharf, dass er sich selber am Finger verletzt und blutet: «Das ist genau das, was dem Biber auch passieren kann.»
Was will Pro Natura nun unternehmen? Es sei frustrierend, klagt Matthias Betsche. Seine Organisation habe bereits bei anderen Fällen Anzeigen gemacht, diese hätten jedoch nichts gebracht. In diesem Fall in Künten-Sulz will Betsche deshalb auf eine Anzeige verzichten. Er hofft auf Hilfe aus der Bevölkerung.
Betsche spricht mehrere Spaziergänger an, die an diesem Mittwochmorgen an der Reuss unterwegs sind. Sie hätten schon mehrfach solche Gitter und Nägel an Bäumen entdeckt, berichten ein Mann und eine Frau, die mit einem Hund unterwegs sind. Betsche ist überrascht. Es scheint, als sei das Problem noch grösser als gedacht.
Weitere Gespräche zeigen: Nicht alle Spaziergänger haben Verständnis für den Biber. Die Tiere würden alle schönen Bäume kaputt machen, klagt eine Frau. Sie betont weiter: «Wir sind keine Biberhasser hier, wir wollen einfach die Bäume schützen, die braucht es auch.»