Seit Jahren versuchen Stadtplaner und Ladenbesitzer mehr Kundschaft in die Clarastrasse zu locken. Bisher vergeblich. Irgendwie will diese Strasse, obwohl sie doch eigentlich zentral zwischen Clara- und Messeplatz liegt, nicht so recht zum Flanieren einladen. Da helfen auch Strassenverbesserungen und Blumen nicht. 4,7 Millionen Franken hat die Stadt Basel in solche Verschönerungsmassnahmen investiert. Die Clarastrasse wird ihr Image als Schmuddel- und Billigladenmeile nicht so schnell los.
Nun soll es das Projekt «Klara 13» richten. Ab September sollen hier im Erd- und Untergeschoss auf insgesamt 770 Quadratmetern etwa zehn verschiedene Kleinküchen Essen aus aller Welt anbieten. Gewürzt wird das gastronomische Angebot mit Konzerten, Slam Poetry und Lesungen.
Hinter «Klara 13», dieser Kleinbasler Markthalle, stehen zu einem grossen Teil die Macher der Grossbasler Markthalle: Die Markthalle AG, die Denkstatt AG und das Team des Hinterhofs. Der Verwaltungsratspräsident von «Klara 13» ist Pascal Biedermann. Er ist überzeugt, dass die Kundschaft schon kommen werde, wenn das Angebot gut sei. Aber er sagt auch, dass es «Klara 13» nicht alleine richten kann: «Es braucht nun einen Effort aller, gerade auch der privaten Liegenschaftsbesitzer.» Sie dürften ihre Lokale nicht dem erstbesten vermieten, sondern sollten mehr auf Qualität achten.
Benny Zeuggin, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Kleinbasel, sieht im Projekt «Klara 13» eine grosse Chance für die Clarastrasse. Und bereits jetzt sei klar, dass dieser Food Court die Strasse bei weitem nicht alleine aufwerten muss. Schon jetzt haben unter anderem ein neues Grand Café, eine neue Konditorei und das Migros Fitnesscenter aufgemacht. Eine neue Beschle-Filiale soll folgen. Einige Hipster-Läden wie der Veloladen John Tweed halten sich schon seit einer guten Weile.
Die Clarastrasse ist auf dem besten Weg zur Gentrifizierung. Aber ist das wirklich der beste Weg? Werden da nicht ein weiteres Mal weniger gut betuchte Kunden und Ladenbesitzer verdrängt? Zeuggin ist überzeugt, dass es im Kleinbasel immer auch für Menschen mit kleinerem Portemonnaie Platz haben wird. Aber eine lebendigere, gut besuchte Clarastrasse im Zentrum werde am Ende allen nützen.
Andere, Anwohner und Ladenbesitzer, sind da etwas skeptischer. Heinz Reimann, der seit 35 Jahren als Graveur in der Clarastrasse arbeitet, bezweifelt, ob die Kunden dieser Gegend eine Art zweiter Markthalle wollen. Nur in einem sind sich die verschiedenen Parteien, vom Billigladenbesitzer bis zum Alteingesessenen, einig: Es braucht nun wirklich eine gemeinsame Anstrengung, damit Kunden in Zukunft wieder gerne durch diese Strasse flanieren.