Die Idee ist eigentlich einfach: Freiwillige und Menschen, die froh um Unterstützung und Gesellschaft sind, melden sich bei einer zentralen Stelle und werden einander vorgestellt. Und dann geht es los. Einmal pro Woche und maximal drei Stunden treffen sich die Tandempartner dann.
Projekt bringt Nachbarn zusammen
Einer der Freiwilligen ist Peter Tanner. Der 68-Jährige lebt im Stadtberner Quartier Mattenhof und ist pensionierter Koch. «Ich mache oft Ausflüge mit dem Auto und habe mir gedacht: Nimm doch jemanden mit», schildert er seine Motivation. Seit anderthalb Jahren trifft er sich nun regelmässig mit einer fast 90-jährigen Dame. Beide wohnen im gleichen Quartier, haben sich aber vor dem Projekt nicht gekannt.
Das Vertrauen ist gewachsen.
Besonders schätze er, dass seine Tandempartnerin nur Italienisch spreche und er so die Sprache üben könne. Einfach sei der Start miteinander aber nicht gewesen: «Es brauchte Zeit, bis das Eis gebrochen war.»
Die Dame habe vor allem Bedenken gehabt, für einen Ausflug zu einem fremden Mann ins Auto zu steigen. Das Vertrauen sei mit der Zeit gewachsen. «Mittlerweile gehen wir aber sogar zusammen Kleider einkaufen.»
100 Freiwillige und 200 Tandem gebildet
Die Stadt Bern hat das Projekt «Nachbarschaft Bern» vor vier Jahren im Quartier Mattenhof/Weissenbühl gestartet. «Mit 30'000 Bewohnerinnen und Bewohner ist der Stadtteil sehr gross und die Menschen sind sehr unterschiedlich, das machte das Quartier für einen ersten Versuch ideal», sagt Projektleiterin Simone Stirnimann.
Das Nachbarschaftsprojekt soll in der ganzen Stadt stattfinden.
Mittlerweile läuft das Projekt im Stadtbezirk Breitenrain/Lorraine an. In vier Jahren haben rund 100 Freiwillige mitgemacht, 200 Tandem haben sich gefunden. Dies mache das Projekt zu einem Erfolg. «Mein Ziel ist es deshalb, das Projekt auf die ganze Stadt auszuweiten», sagt die zuständige Stadtberner Gemeinderätin Franziska Teuscher. Dafür wolle man jährlich an die 150'000 Franken ins Budget der Stadt aufnehmen.
Das freut auch den Freiwilligen Peter Tanner. Er nehme das Quartier seit dem Projektstart positiver wahr: «Man hält öfter inne und spricht miteinander.»