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Projekt sistiert Spezialzone für Gewächshäuser in Birmenstorf auf Eis gelegt

Der Plan: In der Gemeinde Birmenstorf hätte eine Spezial-Landwirtschaftszone für Gewächshäuser entstehen sollen. Mit einer Richtplananpassung wäre auf 13 Hektaren (ca. 18 Fussballfelder) eine Hors-Sol-Gemüseproduktion ermöglicht worden – der Anbau nicht im Boden, sondern auf einem Substrat. Weil es eine sehr grosse Fläche ist, müsste die Zone im kantonalen Richtplan eingetragen werden. Eine entsprechende Vorlage gab die Regierung 2018 in die Vernehmlassung.

Richtplananpassung gestoppt: Der Gemeinderat hat die dafür nötige Anpassung des kantonalen Richtplans nun aber sistiert. «Im Richtplanverfahren hat es relativ viele negative Eingaben gegeben», schildert Stefan Krucker, Gemeindeschreiber von Birmenstorf den Grund für den Stopp.

Widerstand von Naturschutzverbänden: Naturschützer hatten befürchtet, dass unter den Gewächshäusern die fruchtbaren Böden kaputtgehen würden. Sie hatten sich auch gegen eine Verschandelung der Reusslandschaft durch die Gewächshäuser gewehrt. Die Gemüseproduzenten und der Bauernverband argumentieren, die Böden würden erhalten bleiben. Bei Bedarf könne man die Gewächshäuser zurückbauen und die Fruchtfolgeflächen wieder nutzen. Und die Landschaft in Birmenstorf werde auch durch andere Bauwerke beeinträchtigt, z.B. durch die Autobahn.

Naturschützer befriedigt: «Wir sind froh, nimmt man die Sache ernst», kommentiert Johannes Jenny von Pro Natura Aargau den Entscheid. Die noch offenen Flächen in der zersiedelten Landschaft müssten auch wirklich freigehalten werden. Jenny spricht von einem Etappensieg.

Gemeinderat versucht Spagat: Die Gemeinde Birmenstorf wolle den lokalen Gemüsebauern helfen und Gewächshäuser zum Teil erlauben, erläutert Gemeindeschreiber Krucker. Gleichzeitig wolle man aber dafür sorgen, dass das Landwirtschaftsland erhalten bleibe. Das sei ein schwieriger Spagat. Der Gemeinderat hat seine Ideen nun beim Kanton zur Vorprüfung eingereicht. Er hofft, dass es für die Umsetzung keine Anpassung des Richtplans erlaubt. Dann könnte er nämlich mit der neuen Bau- und Nutzungsordnung (BNO) der Gemeinde vorwärtsmachen. Das Verfahren für die Anpassung des Richtplans dauert lange und würde die BNO der Gemeinde um Jahre verzögern.

SRF 1, Regionaljournal Aargau Solothurn, 6:31 Uhr ; 

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