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Projekt «Wasser 2035» Ein neuer Anlauf gegen den Wassermangel im Bünztal

Das Problem : Fünf Gemeinden im Aargauer Bünz- und Reusstal mussten im Sommer 2018 Bewässerungsverbote aussprechen, nämlich Dintikon, Hägglingen, Niederwil, Fischbach-Göslikon und Bettwil. Andere Gemeinden haben immer ausreichend Wasser.

Insgesamt hat es eigentlich genug Wasser für alle in der Region. Das gilt auch, wenn die Bevölkerung weiterhin wächst und die Klimaerwärmung weiter fortschreitet. Nur ist das Trinkwasser ungleich verteilt. Dieses Problem ist seit Jahren bekannt und soll mit dem Projekt «Wasser 2035» gelöst werden.

Die Lösung: 25 Gemeinden sollen ihre Wasserversorgung gemeinsam planen und betreiben. Dazu sind auch neue Leitungen notwendig, geplant ist eine grosse Ringleitung in der Region Wohlen.

Die Idee: Grundsätzlich beziehen alle Gemeinden ihr Wasser aus einem grossen Grundwasservorkommen (Hard bei Niederlenz). In Spitzenzeiten können zusätzlich kleinere Wasserfassungen von einzelnen Gemeinden genutzt werden. Damit immer genug Wasser vorhanden ist, braucht es eine zentrale Steuerung. Vorgesehen sind Investitionen von rund 30 Millionen Franken.

Das politische Hindernis: In einem ersten Projekt war vorgesehen, dass die Gemeinden ihre kleinen Wasserfassungen an eine gemeinsame Aktiengesellschaft verkaufen. Diese Pläne stiessen aber auf Widerstand. «Man befürchtete einen Autonomieverlust», erklärt Peter Lehmann von den federführenden Industriellen Betrieben Wohlen (IBW).

Nun soll auf einen Verkauf der Wasserfassungen verzichtet werden. «Das ist ein politischer Kompromiss», so Lehmann. Die neue AG soll Verträge abschliessen mit den Gemeinden, damit sie Wasser beziehen kann. Die AG könnte auch alle Wasserfassungen zentral steuern. Die Quellen würden aber im Besitz der Gemeinden bleiben.

So geht es weiter: «Ich bin zuversichtlich», sagt Peter Lehmann. Er hat die neuen Pläne am Donnerstagabend den Gemeinden präsentiert. Diese können sich nun erneut äussern. Bis Ende Jahr soll klar sein, ob das Projekt «Wasser 2035» definitiv Fahrt aufnimmt und ob konkrete Pläne und Verträge erarbeitet werden.

Der Widerstand einiger Gemeinden hat das Projekt zwar verzögert. Die neue Lösung könnte nun aber zum Teil ohne Volksabstimmungen beschlossen werden, was wiederum Zeit einspart. Und der Hitzesommer 2018 gibt den Plänen wohl zusätzlichen Aufwind. Lehmann stellt zumindest fest: «Die Sensibilität für das Thema ist gestiegen.»

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