Den ganzen Sommer über hat sich der Unmut der Stammgäste des Luzerner Strandbads Lido aufgestaut, nun entlädt er sich: In einem Brief an den Stadtpräsidenten protestieren rund 140 Personen gegen die Preispolitik des Strandbads, das auf stadteigenem Boden steht.
Lido ist deutlich teurer als Tribschenbadi
Hintergrund sind die Preiserhöhungen: Statt 8 Franken kostet ein Badi-Eintritt für eine erwachsene Person seit diesem Sommer 10 Franken – an den Wochenenden gar 12 Franken. Zum Vergleich: Das Strandbad Tribschen auf der gegenüberliegenden Seite des Sees verlangt lediglich 5 Franken.
Dazu kommt, dass es diese Saison – die wegen der Corona-Pandemie rund einen Monat später begonnen hat als gewöhnlich – weder Saison-Abos noch vergünstigte Mehrfachkarten gibt. Viele Stammgäste und Familien könnten sich regelmässige Lido-Besuche so nicht mehr leisten, heisst es im Brief.
«Dauerthema unter Stammgästen»
«Die Preispolitik war die letzten Wochen ein Dauerthema unter den Stammgästen», sagt Peter Zgraggen, der das Lido seit Jahrzehnten regelmässig besucht und der hinter dem Protestbrief steht. «Innert kürzester Zeit hatten wir fast 140 Unterschriften», sagt er. «Wir hätten auch 500 zusammenbekommen, aber wir brachen die Sammlung ab – es ging uns einfach darum, zu zeigen, dass sich da nicht nur zwei oder drei Badegäste an den Preisen stören.»
Das Strandbad hatte die Preiserhöhungen damit begründet, dass der Badebetrieb aufgrund der Corona-Pandemie aufwändiger werde. Für Peter Zgraggen ist dies unglaubwürdig: «Es dauerte ewig, bis an der Kasse oder auf den Toilette Desinfektionsmittel vorhanden war, und die Umkleidekabinen werden bis heute nicht desinfiziert.»
Lido weist Kritik zurück
Marc Syfrig, Verwaltungsratspräsident der Strandbad Lido AG, weist diese Kritik zurück: Kabinen würden regelmässig desinfiziert, zudem gebe auf dem Areal der Badi mehrere Wasserspender und Toiletten mit Seife, was zur Desinfektion der Hände ausreichend sei. «Wir halten uns genauestens an die Corona-Vorgaben des Bundes», sagt er.
Die Preiserhöhung sei bedauerlich, aber unvermeidlich gewesen, sagt Syfrig: «Das Lido stand Anfang Jahr vor einer kritischen Situation, wir wussten nicht, ob wir diese Saison überleben – denn als klassische Non-Profit-Gesellschaft erhalten wir keine Subventionen von der Stadt und finanzieren uns alleine über Eintritte.»
Früh- und Spätbader zahlen weniger
Zudem betreffe die Preiserhöhung längst nicht alle Gäste. Im Gegenzug zum erhöhten Ganztages-Eintritt habe man nämlich einen Vormittagseintritt von 6 Franken eingeführt und den Abendeintritt auf 4 Franken reduziert.
«Das hat den Effekt, dass wir Gäste über den ganzen Tag besser verteilen können, und dieses System hat sich sehr gut bewährt», sagt Marc Syfrig. Die Eintrittszahlen seien besser als befürchtet, womöglich könne man auf die Finanzhilfe verzichten, die die Stadt angeboten habe.
Ob die Preiserhöhung und das System der abgestuften Eintrittspreise auch kommendes Jahr in Kraft bleiben, lässt Syfrig offen. «Das ist eine spezielle Saison dieses Jahr. Wir lassen sie jetzt mal zu Ende gehen, dann ziehen wir ein Fazit. Und erst dann entscheiden wir, wie es nächstes Jahr weitergeht.»