Die Druckwerkstatt befindet sich in einem Gewölbe des Schloss Haldensteins. Seit 20 Jahren entstehen dort Druckgrafiken. Wenige Jahre nach der Eröffnung gründeten Interessierte einen Verein. Präsident ist seit drei Jahren Peter Bernhard. Drucktechniken faszinierten ihn schon lange: «Das erste Bild, das ich kaufte, war eine Grafik.» Speziell an der Druckkunst sei, dass diese durch die Vervielfältigung erschwinglich sei. «Man spricht deshalb auch von einer demokratischen Kunst», sagt Bernard.
Werkstattleiterin Margrit Cantieni steht im hinteren Raum der Werkstatt. In den Schränken mit flachen Schubladen finden sich dutzende verschiedene Schriften in diversen Grössen. «So wie es Johannes Gutenberg erfunden hat, damals im 15. Jahrhundert», erklärt die Werkstattleiterin. Aktivmitglieder des Vereins, aber auch Interessierte können hier zum Beispiel Plakate drucken.
Gegründet wurde die Werkstatt 1999 durch den Künstler Mathias Balzer. Er starb 80-jährig im Jahr 2012. Seine Zeichnungen schmücken noch heute die Wände des Gewölbes.
Im vorderen Raum steht ein massives Regal mit schweren Steinplatten. Es sind quasi die Leinwände für Lithografien. Dabei zeichnet oder malt man auf speziell präparierten Kalksteinen und kann danach mehrere Abzüge machen. Lithografien boomten vor allem im 19. Jahrhundert. Beliebt waren damals farbenprächtige Werbegrafiken aber auch Heiligenbilder.
Der Verein zählt heute neben Fördermitgliedern auch 60 Aktivmitglieder – Leute, die daran interessiert sind, in der Werkstatt zu arbeiten. Aber es sei ruhig geworden, erzählt Werkstattleiterin Margrit Cantieni, nur etwa vier bis fünf Leute kämen regelmässig.
Die Vision sei, sagt Präsident Peter Bernhard, das Interesse an der Druckgrafik und an der Werkstatt wieder zu wecken und auch junge Künstlerinnen und Künstler für die alte Technik zu begeistern.
Mit dem Jubiläum will der Verein Gas geben. Für das erste Halbjahr 2020 sind fünf Kurse geplant. Und dann wäre noch der grosse Traum, Gastkünstler während einiger Monate nach Haldenstein zu holen. So ein Austauschprogramm existierte bis 2012, dann stellte es der Kanton ein.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs