Die Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW untersuchte, wie und wo sich Jugendlichen radikalisieren - und wie solche Tendenzen möglichst früh erkannt werden können.
Leise Kritik an den Brückenbauern
In der Studie wurde auch die Arbeit der sogenannten Brückenbauer untersucht. Das sind speziell geschulte Polizisten, die Aufklärungsarbeit für Menschen aus anderen Kulturen machen.
Die Leiterin der Studie, Erziehungswissenschaftlerin Miryam Eser stellt fest, dass die Brückenbauer viel Zeit für Aufklärung im Asylbereich bräuchten.
Wir haben gesehen, dass die Brückenbauer viel Zeit für Aufklärung im Asylbereich brauchen.
Im Bezug auf die Radikalisierung wäre es auch wichtig, so Eser, dass die Brückenbauer im Austausch mit dem Moscheeverein wären. Nur so könnten Situationen rechtzeitig erkannt werden und rechtzeitig eingegriffen werden.
Konzentrieren die Brückenbauer ihre Arbeit also zu fest auf die Arbeit mit Asylorganisationen und kümmern sich zu wenig um Moscheen?
Für den Kanton Zürich stimme das nicht
Laut Thomas Gerber, Chef der 16 Zürcher Kantonspolizisten, die als Brückenbauer arbeiten, stimmt das nicht. Die Aufklärung der Asylbewerberinnen und Asylbewerber über ihre Rechte und Pflichten im Umgang mit der Polizei sei wichtig, sagt er. Das nehme einen Teil der Arbeitszeit in Anspruch.
Wir pflegen vor allem das interkulturelle Netzwerk, auch in islamischen Vereinigungen.
Der überwiegend grössere Teil der Arbeit der Brückenbauer betreffe die Pflege des interkulturellen Netzwerkes. Dazu gehöre auch die Aufklärungsarbeit in islamischen Vereinigungen, zu denen auch Moscheen gehören. Wie eine Moschee genau definiert werde und wer dazu gehöre, sei von Fall zu Fall verschieden. Wichtig sei einfach, dass Radikalisierungstendenzen früh erkannt würden und dass der Kontakt zu bestimmten Radikalisierungsherden nicht abbreche.