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Radio- und Fernsehgebühren Berner Serafe-Rechnungen sind zum Teil immer noch falsch

Schon 2019 verschickte die Billag-Nachfolgerin fehlerhafte Rechnungen. Die Probleme bestehen immer noch, etwa in der Stadt Bern.

Sogar der Co-Leiter der Stadtberner Einwohnerdienste, Alexander Ott, erhielt in diesen Tagen eine fehlerhafte Serafe-Rechnung: «Ich weiss genau, mit wem ich zusammenwohne. Mir ist schleierhaft, weshalb auf meiner Rechnung eine andere Person steht.»

So ergeht es auch anderen Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt Bern. Bei den Einwohnerdiensten hätten sich in den letzten Tagen viele Personen wegen einer falschen Serafe-Rechnung gemeldet, so Ott.

Das macht Serafe

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Serafe ist seit Anfang 2019 für das Eintreiben der Radio- und Fernsehgebühren in der Schweiz zuständig. Sie hat das Mandat von der Freiburger Firma Billag übernommen. Mit dem Mandatswechsel ging auch ein Systemwechsel einher: Die Gebühr wird neu unabhängig davon erhoben, ob jemand ein Empfangsgerät besitzt oder nicht. Jeder Privathaushalt bezahlt nun 365 Franken. Damit werden die SRG-Programme finanziert und private Radio- und Fernsehsender unterstützt.

Probleme gab es bereits 2019, als Serafe erstmals Gebühren erhob. Damals hiess es, die Probleme seien auf fehlerhafte Daten der Einwohnerdienste zurückzuführen. Denn die Firma Serafe darf selber keine Daten erheben und diese auch nicht verändern.

Fehler bei den Einwohnerdiensten?

Ein Jahr später bestehen die Probleme immer noch. Weiss die Stadt Bern denn nicht, wer wo wohnt? «Das wissen wir sehr wohl», sagt Alexander Ott von den Einwohnerdiensten. Die Probleme lägen an einem anderen Ort.

Wir wissen genau, wer wo wohnt.
Autor: Alexander Ott Co-Leiter Einwohnerdienste Stadt Bern

Weil gewisse Personen falsche Angaben machten, müssten die Einwohnerdienste diese manuell überprüfen. «Das geschieht in der Regel innerhalb eines Tages», sagt Ott. Aber trotzdem sei es möglich, dass Serafe statt der neuen, die alten Datensätze verwende. Wie kommt es dazu? «Das fragen wir uns auch», sagt Ott.

Aussage gegen Aussage

Was die Angaben zu den Haushalten betrifft, sind der Firma Serafe die Hände gebunden. Das bestätigt Serafe-Sprecher Erich Heynen. «Die Firma erhält von den Kantonen monatlich Daten. Wenn es da Unschärfen gibt, ist es nicht zu vermeiden, dass es nach wie vor fehlerhafte Rechnungen gibt.»

Wir erhalten die Daten von den Einwohnerkontrollen.
Autor: Erich Heynen Leiter Unternehmenskommunikation Serafe

Was, wenn die Daten gemäss der Einwohnergemeinde stimmen, aber falsch bei Serafe ankommen, so wie das in der Stadt Bern der Fall ist? «Mir sind keine solche Fälle bekannt, oder nur sehr wenige», sagt Heynen.

Serafe weist Fehler von sich. Und auch die Verantwortlichen der Stadt Bern beteuern, sie würden alles richtig machen. Es steht Aussage gegen Aussage. Fehlerhafte Serafe-Rechnungen gibt es weiterhin, aber niemand will Schuld sein.

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