Die Raiffeisenbank geniesst eigentlich einen hervorragenden Ruf. Die Bank geriet jedoch unlängst in negative Schlagzeilen - unter anderem wegen den Vorwürfen gegen den ehemaligen CEO Pierin Vincenz. Ihm wird vorgeworfen, er habe sich bereichert, weshalb er auch in Untersuchungshaft sitzt.
Diese Untersuchungen laufen gerade in der Zeit, wo sich in den verschiedenen Regionen die Genossenschafter der Raiffeisenbank zu ihren Versammlungen treffen. Als erste in der Zentralschweiz haben sich am Dienstagabend die Delegierten der Raiffeisenbank Nidwalden in Oberdorf getroffen. Die Querelen bei Raiffeisen Schweiz waren zwar ein Thema, die Emotionen gingen jedoch nicht sehr hoch.
Leider wollte Pierin Vincenz nicht wahrhaben, dass es auch für ihn Grenzen gibt, die es zu respektieren gilt.
So informierte Verwaltungsratspräsident Bruno Poli sehr offen über die Vorkommnisse beim Hauptsitz in St. Gallen. Und er äusserte dabei auch klare Kritik an Pierin Vincenz und dem Schweizerischen Verwaltungsrat. Zu Diskussionen kam es nach seinen Worten an der Delegiertenversammlung aber nicht.
Diskutiert wurden die negativen Schlagzeilen der letzten Wochen unter den Mitgliedern der Bank dann aber beim anschliessenden Nachtessen. Dabei zeigten sich viele Genossenschafterinnen und Genossenschafter enttäuscht über die Vorkommnisse. Man war sich jedoch einig, dass dies die lokale Bank nicht betreffe. Klar sei die Gier der Banker stossend, sagte ein Mann beim Nachtessen. «Je mehr sie haben, desto mehr wollen sie zusätzlich. Aber das betrifft uns nicht gross.»
Das Ganze stört mich nicht. Ich habe mit den Leuten hier zu tun und diese können nichts für das ganze Desaster.
Eine Frau zeigte sich besonders von Pierin Vincenz enttäuscht, welchen sie sogar einmal an einer Versammlung im Kanton erlebt habe. Ihr Tischnachbar sagt, das Ganze störe ihn nicht gross. Er habe mit den Leuten hier vor Ort zu tun und seine Bank könne nichts für das ganze Desaster. Klar könnten die Schlagzeilen negative Auswirkungen haben, heisst es bei den Anwesenden. Aber eine Genossenschafterin betont: «Die Leute werden das schnell wieder vergessen, auch wenn es momentan etwas weh tut. Da geht noch viel Wasser den Bach runter.»
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr