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Rapper Nativ aus Bern Ein bisschen weniger böse als die anderen

Thierry Gnahoré hat Fans, die jünger sind als er. Seine Vorbildfunktion ist ihm bewusst – und er nimmt sie ernst.

An seinen Konzerten drehen die Jugendlichen durch. Rapper Nativ ist seit seinem Album «Baobab» von 2018 ein Star am Hiphop-Himmel. Der 25-jährige Berner begeistert mit tiefgründigen Texten, wie auch mit abwechslungsreichen Beats. Er hat Rap begriffen – und macht es trotzdem anders, als die anderen.

Thierry Gnahoré alias Nativ

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Thierry Gnahoré wuchs in Niederscherli als Sohn einer Schweizer Mutter und eines Ivorer Vaters auf, zog mit 13 Jahren nach Bern und lebt seit zwei Jahren in Biel. Der 25-Jährige rappt mittlerweile Vollzeit und hat seinen Bürojob an den Nagel gehängt.

Sein 2018 erschienenes Album «Baobab» schaffte es direkt auf Platz 3 der Schweizer Album Charts.

SRF News: Ihre Fans sind grösstenteils zwischen 15 und 25 Jahre alt. Sind Sie ein Vorbild?

Nativ: Das bin ich bestimmt, ja. Ohne es zu wollen, habe ich diese Rolle eingenommen. Deshalb ist es wichtig, was ich sage. Ich will ein gutes Vorbild sein.

Im Rap und Hiphop wird unbestritten viel geflucht, dem Genre haftet zudem ein Image an, dass viele Drogen konsumiert werden, dass es cool ist, das Gesetz zu missachten. Wie gehen Sie damit um?

Ehrlich gesagt identifiziere ich mich nicht gross mit dieser Welt. Dieses ständige Vergleichen und Messen hat mir nie extrem gefallen. Es macht Spass, an einem Wettbewerb teilzunehmen, klar. Aber für mich ist Hiphop ein Ventil der Gesellschaft um zu sagen, was gut läuft und was nicht gut läuft.

Wir müssen an unsere Träume glauben.

Man kann aufzeigen, was auf der Welt passiert. Sei das in New York oder Bern. Es gibt überall Dinge, die passieren, die nicht gut sind. Und über diese Dinge müssen wir reden.

Was wollen Sie den Jungen mit auf den Weg geben?

Ich will ihnen sagen, dass sie an ihre Träume glauben sollen. Manchmal werden einem die Träume sehr schnell kaputt gemacht, das ist in unserer Gesellschaft so.

Es wird behauptet, man müsse auf einen bestimmten Job setzen, sonst verdiene man kein Geld. Und sonst werde man nicht glücklich. Aber das stimmt nicht – wir haben das Glück, hier zu leben und uns hier zu entfalten. Das darf uns nicht weggenommen werden.

Am Ende des Tages sind wir alle gleich.

Andererseits ist mir auch wichtig, zu sagen, dass wir alle einfach Menschen sind. Auf der ganzen Welt, nicht nur in der Schweiz. Am Ende des Tages sind wir alle gleich. Deshalb sollten wir uns nicht aufgrund der Herkunft diskriminieren.

Das Gespräch führte Martina Koch.

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