Ein Neonazi, der einen orthodoxen Juden angreift, Dunkelhäutige Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe schikaniert werden: Solche Vorfälle gibt es auch in Zürich. Die Stadt hat sich 2007 verpflichtet, den Rassismus in all seinen Formen zu bekämpfen und legt darüber alle vier Jahre in einem Bericht Rechenschaft ab.
Ein weit verbreitetes Phänomen
Im dritten Rassismusbericht legt die Arbeitsgruppe das Augenmerk auf den alltäglichen Rassismus. Jeder Mensch, der in Zürich lebt, gibt in einer Befragung des Bundesamtes für Statistik an, er oder sie sei durch rassistische Diskriminierung stark behindert worden.
Gleichbehandlung kann unterschiedlich wirken – auch diskriminierend.
Es geht dabei um Diskriminierungen, die strafrechtlich keine Folgen haben. Um Diskriminierung oder Ausgrenzung, die von den «Täterinnen» und «Tätern» nicht einmal also solche wahrgenommen werden.
Rassismus ohne rassistische Absicht
Rassismus gibt es auch in Institutionen, wie der Stadtverwaltung, hält der Bericht fest. Dort zeigt er sich in Routinen oder Regeln, die Menschen aus anderen Kulturen oder Sprachräumen ausgrenzen und in ihren Möglichkeiten einschränken.
Der Bericht spricht in solchen Fällen von einem «Rassismus ohne rassistische Absicht». Auch eine solche Diskriminierung kann für die Betroffenen erniedrigend oder verletzend sein.
Gute Noten für die Stadt
Der Stadt attestiert der Bericht, sie sei gegenüber rassistischer Diskriminierung sensibler geworden. Die Verantwortlichen hätten zahlreiche Empfehlungen aus den Berichten 2009 und 2013 umgesetzt.
Der Bericht will aber auch aufzeigen, wo die Stadt noch besser werden kann. Leuchtendes Beispiel für die Arbeitsgruppe ist die Offene Jugendarbeit Zürich (OJA). Dort werde Rassismus im Alltag aktiv angesprochen und von Rassismus betroffenen Jugendlichen werde der Rücken gestärkt.
Rassismus aktiv ansprechen
Exemplarisch nimmt der Bericht das Gesundheits- und Umweltdepartement (GDU) unter die Lupe. Dort hat rund ein Drittel der Angestellten keinen Schweizer Pass. Im GUD werde viel gegen Rassismus gemacht. So werde das Thema auch in den regelmässigen Ethikforen aufgegriffen, lobt der Bericht.
Rassismus können sie nicht mit einem 10-Punkte-Programm für immer und ewig eliminieren.
Rassismus lasse sich aber nicht einfach mit einem 10-Punkteprogramm ausmerzen, hält der neue Departementsvorsteher Andreas Hauri (GLP) fest. Gegen den latenten Rassismus anzugehen sei ein permanenter Prozess.