Berner Politikerinnen und Politiker sollen künftig die Möglichkeit haben, zu zweit für ein Amt im Gemeinderat zu kandidieren. Der Berner Stadtrat hat den Gemeinderat beauftragt, dies zu prüfen. Der Gemeinderat findet das keine gute Idee – Stadtpräsident Alec von Graffenried nimmt gegenüber SRF News Stellung.
SRF News: Co-Stadtpräsident Alec von Graffenried, wie klingt das für Sie?
Alec von Graffenried: Da müsste man sich daran gewöhnen. Wir können uns das eben nicht vorstellen, darum haben wir dieses Postulat auch abgelehnt. Aber der Stadtrat war anderer Meinung, jetzt müssen wir eben schauen, dass wir ein Bild entwickeln können, so dass wir uns das auch besser vorstellen können.
In Ihrem Alltag, wo sehen Sie da Probleme bei einem Jobsharing?
Konkret im Alltag sehen wir vor allem Schwierigkeiten bei den Verantwortlichkeiten. Als Gemeinderat ist man für alles und jedes verantwortlich, bei einem Jobsharing gäbe es eine hohe Fragmentierung, vor allem wenn mehrere Co-Mitglieder im Gemeinderat wären.
Dadurch gäbe es auch eine breite Streuung der Aufgaben und schliesslich auch eine Verunklärung, wer für was verantwortlich ist.
Aber es wäre doch auch eine Entlastung für Sie?
Ja, das ist denkbar. Aber bis jetzt finde ich dieses Amt nicht besonders belastend. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn man gewisse Sachen klar einer Person zuweisen kann und dann auch weiss, wo man sich beklagen muss. Man dürfte sogar mal Merci sagen (lacht) und sich freuen, wenn etwas gut läuft.
Bern könnte doch hier mit gutem Beispiel vorangehen – sogar international?
Jaja, why not! Wir konnten es uns schwer vorstellen, jetzt müssen wir uns zuerst damit auseinandersetzen, Ideen sammeln und dann vielleicht auch Formen der Umsetzung diskutieren. Vielleicht ist es dann so, dass es reduzierte Mandate gibt wie in Köniz, vielleicht sieht die Umsetzung dann ganz pragmatisch aus.
Das Gespräch führte Matthias Haymoz