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Drei Frauen.
Legende: Zwei dieser Kandidatinnen werden Solothurner Regierungsrätin: v.l. Brigit Wyss, Marianne Meister, Susanne Schaffner. SRF

Regierungsratswahl Solothurn Das Rennen: Drei Frauen für zwei Sitze in der Kantonsregierung

Der Kanton Solothurn wird zum ersten Mal eine Regierung mit zwei Frauen haben. Nach den Versammlungen der Parteien vom Montagabend ist klar: Für die vakanten beiden Sitze gibt es noch drei Kandidatinnen, jene von SP, Grünen und FDP. Und alle buhlen um die bürgerlichen Stimmen.

Nicht mehr im Rennen sind SVP und GLP. Der Kandidat der SVP, Manfred Küng, landete im ersten Durchgang auf dem siebten und damit zweitletzten Platz. Mit dieser Ausgangslage habe man keine Aussicht auf Erfolg, erklärte SVP-Parteipräsident Silvio Jeker auf Anfrage. Einen anderen Kandidaten will die Volkspartei nicht ins Rennen schicken. Ob sie eine Wahlempfehlung abgibt, ist noch nicht entschieden.

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Auch nicht mehr dabei am 23. April ist die Kandidatin der GLP, Nicole Hirt. Nach der Wahlanalyse habe sich der Parteivorstand entschlossen, auf den zweiten Wahlgang zu verzichten, schreibt die Partei in einer Mitteilung. Eine Wahlempfehlung gibt die GLP nicht ab. Damit treten nur noch die Kandidatinnen von SP, Grünen und FDP an.

Susanne Schaffner soll wieder bürgerliche Stimmen holen...

Für die SP steigt die Oltnerin Susanne Schaffner nochmals ins Rennen. Sie erzielte im ersten Wahlgang das beste Resultat aller Nichtgewählten. Alles andere als eine einstimmige Nomination an der Delegiertenversammlung der SP im Landhaus in Solothurn wäre eine riesige Überraschung gewesen.

Schaffner habe im ersten Wahlgang gezeigt, dass sie weit in anderen politischen Lagern punkten könne, so SP-Präsidentin Franziska Roth. Im zweiten Wahlgang soll sie dies wiederholen, die Chancen stünden gut – wenn auch wieder viele Wählerinnen und Wähler zur Urne gehen.

Die Bürgerlichen sollen auch für Brigit Wyss stimmen...

Die Chance auf eine Zweiervertretung von Links-Grün in der Kantonsregierung sei so gross wie noch nie, sagte Parteipräsident Felix Wettstein an der Mitgliederversammlung der Grünen in Olten. Brigit Wyss geniesse weit über die eigene Partei hinaus Unterstützung. Sie wurde denn auch einstimmig für den zweiten Wahlgang nominiert.

Es wäre für viele Wyss-Wählerinnen und -Wähler unverständlich gewesen, wenn sie nach dem guten Abschneiden am Sonntag nicht mehr angetreten wäre, so Wettstein – vor allem bei jenen, die sonst nicht grün wählten. Die Ausgangslage für die Stadt-Solothurnerin sei dieses Mal anders als vor vier Jahren. Damals wurde Wyss nach einem guten Resultat im ersten Wahlgang in der zweiten Runde von den ebenfalls neu angetretenen Bürgerlichen überholt.

Und die Bürgerlichen sollen Marianne Meister wählen...

Für die FDP-Delegierten in der Mehrzweckhalle von Beinwil (Wohnort des wiedergewählten FDP-Regierungsrates Remo Ankli) war am Montagabend klar: Sie gehen mit ihrer Kandidatin Marianne Meister in den zweiten Wahlgang. Einstimmig und mit einer Standing Ovation wurde die Bucheggbergerin nominiert.

FDP-Präsident Christian Scheuermeyer sprach von einer «herausfordernden Ausgangslage»: Im Gegensatz zur SP-Kandidatin Schaffner (Olten) und zur Grünen-Kandidatin Wyss (Solothurn) komme Marianne Meister nicht aus einer grossen Stadt, sondern aus einem 1500-Seelen-Dorf: «Ihre Homebase ist eine ganz andere.»

Tatsächlich erzielte Meister im ersten Wahlgang vor allem in den ländlichen Gebieten ein gutes Resultat. Im Gegensatz zu den Städten wohnen dort aber nur wenige Stimmberechtigte. Für die FDP geht es im zweiten Wahlgang also darum, die Städter von ihrer Kandidatin zu überzeugen.

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Alle Informationen zu den Solothurner Regierungs- und Parlamentswahlen 2017 und zu den Wahlen in den Städten finden Sie gesammelt im Dossier von SRF .

Und es geht für die FDP darum, CVP- und SVP-Wähler dazu zu bringen, nun die freisinnige Kandidatin zu wählen. FDP-Präsident Scheuermeyer rief denn auch die anderen Bürgerlichen im Kanton dazu auf, vereint zu verhindern, dass zwei Linke in die Regierung einziehen.

Scheuermeyer zeigte sich sehr sicher, dass es Marianne Meister in die Regierung schafft und dass sie damit das bereits im ersten Wahlgang bestätigte Trio der drei bisherigen Regierungsräte Remo Ankli (FDP), Roland Fürst und Roland Heim (beide CVP) im Amt ergänzen werde.

Der FDP-Präsident erinnerte an die Ausgangslage vor 12 Jahren. Damals belegte Esther Gassler nach dem ersten Wahlgang ebenfalls den sechsten Rang und sicherte im zweiten Wahlgang der FDP den Frauen-Sitz in der Regierung.

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