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Regierungsratswahlen Baselland Die Bildungsdirektorin, die sich selber die Note 5 gibt

Monica Gschwind (FDP) ist seit vier Jahren Bildungs- und Kulturdirektorin. Sie verärgerte mit ihrer Sparpolitik die Linken und erfreute mit ihrem Reformstopp in den Schulen die Bürgerlichen.

Als neu gewählte Regierungsrätin möchte man sich eigentlich zuerst in aller Ruhe einarbeiten ins Amt. Danach einige populäre Wahlversprechen einlösen. Und erst nach einiger Zeit dann auch mal schwierige Entscheide treffen. Monica Gschwind hatte diese Schonfrist nicht. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt als Regierungsrätin musste sie gleich einschneidende Sparmassnahmen bei der Universität Basel verkünden.

Klar, dass sie sich damit unbeliebt machte. Im Nachbarkanton Basel-Stadt hiess es, Monica Gschwind, die selber nicht studiert hat, spare die Universität kaputt. Im Baselbiet rümpften die Linken die Nase. Man merke, dass die neue Bildungsdirektorin vorher Treuhänderin gewesen sei: Sie politisiere mit dem Rechenschieber.

Auf diese Weise als Regierungsrätin zu starten, sei schwierig gewesen, erinnert sich Monica Gschwind. «Logischerweise wünscht man sich nicht einen solchen Start, aber er war notwendig.» Notwendig deshalb, weil die Kantonsfinanzen in Schieflage waren. Monica Gschwind unterstützte die Sparmassnahmen als Teil der bürgerlich dominierten Regierung.

Für ihren Sparkurs wird sie heute von der SP immer noch kritisiert. Landrat Jan Kirchmayr sagt: «Die Baselbieter Regierung hat dafür gesorgt, dass mehrere Professuren an der Universität Basel eingestampft wurden. Dabei müsste man doch investieren in die Zukunft.»

Universität im Baselbiet etabliert

Monica Gschwind will diese Kritik nicht gelten lassen. Sie habe mit ihrer Politik die Zukunft der Universität langfristig gesichert. Damit meint sie, dass die Uni zwei ihrer Fakultäten nach Münchenstein verlegt, in den Kanton Baselland. Dadurch ist die Kritik im Baselbiet an der Universität leiser geworden.

Ihre Spuren hinterlassen hat die Bildungsdirektorin aber auch bei den Baselbieter Schulen. SVP-Landrat Paul Wenger sagt: «Sie hat Ruhe in die Schulen gebracht.» Damit meint er den Reformstopp, respektive die Abschwächung einzelner Schulreformen, die vor ihrer Amtszeit beschlossen wurden. So habe man beispielsweise für die umstrittenen Lehrmittel im Frühfranzösisch eine gute Lösung gefunden. In Zukunft sollen die Lehrerinnen und Lehrer selber entscheiden dürfen, welche Lehrmittel sie einsetzen.

Diese Lösung fand Monica Gschwind im Gespräch mit allen möglichen Akteuren im Bildungsbereich. Es sei eine ihrer Stärken, dass sie als Regierungsrätin nicht selber alles besser wisse, sondern gemeinsam mit Lehrern, Schulleitungen und weiteren Bildungsfachleuten nach Lösungen suche. Das attestieren ihr nicht nur ihre politischen Freunde, sondern auch ihre Gegner. Sie selber sagt: «Das Wichtigste an meiner Arbeit ist, zuzuhören und nicht einfach am Schreibtisch zu entscheiden.»

Stellt sich noch die Frage: Welche Schulnote würde sie sich selber geben für die ersten vier Jahre in der Regierung? Monica Gschwind sagt: «Die Note 5. Sehr vieles ist gelungen, aber man kann immer besser werden.»

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