Am 10. Juni wählt das Bündner Volk eine neue Regierung. Drei Monate vorher wurde der Wahlkampf auf dem Crap Sogn Gion heute offiziell lanciert. Dazu geladen hat der Branchenverband der Bergbahnen. Er hat die Kandidaten auf die Piste gelockt.
Die Wehwehchen: Am morgen früh trafen sich die Kandidaten zum gemeinsamen Skifahren. Fast alle hätten nachher über «Wehwehchen» geklagt. «Alles Memmen», rapportiert Maurus Tomaschett, Vorstandsmitglied der Bergbahnen Graubünden mit einem Augenzwinkern.
Die Forderungen: Die Bergbahnvertreter fordern von der neuen Regierung, dass sie mehr macht für den Tourismus. Einfach gesagt, wünschen sie sich weniger bürokratische Hürden; mutigere Entscheide, wenn es darum geht innovative Tourismusideen zu fördern. Und die Schule soll dafür sorgen, dass die Jugend vermehrt auf die Piste geht.
Die Reaktionen der Neuen: Der BDP-Politiker Andreas Felix appellierte an die unternehmerische Freiheit, das Regelwerk müsse möglichst schlank sein. CVP-Mann Marcus Caduff sagte, man könne gewisse Prozesse verschlanken, und der SVP-Vertreter Walter Schlegel fand, die Regierung müsse bei bestimmten Tourismusprojekten die Führung übernehmen. Auch der einzige linke Kandidat der SP, Peter Peyer, gab sich offen für die Anliegen der Bergbahnen. Er sagte aber auch, man dürfe bei den Diskussionen den Klimawandel nicht vergessen.
Die Repliken der Bisherigen: BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini erklärte, man müsse bedenken, dass der Staat und der Steuerzahler nicht die ganze Verantwortung tragen könnten. Der Staat könne nicht auch noch die betrieblichen Probleme der Bahnen lösen. Und CVP-Regierungsrat Mario Cavigelli warnte, der Kanton könne nicht alles autonom regeln. Viele Vorschriften kämen auch aus Bern.
Die Geschenke: Die Bergbahnen beschenkten an ihrem Lobbying-Anlass alle Regierungsratskandidaten mit einem Gutschein. Damit können sie in jedem Skigebiet von Graubünden auf die Piste für einen Tag. Peyer, dem einzigen Nicht-Skifahrer im Bunde schenkten sie Skiunterricht.