Rietheim liegt im Bezirk Zurzach und liegt am Hochrhein. Der Rhein macht einen weiten Bogen um das Dorf. Unser Redaktor Mario Gutknecht besucht das Dorf aber nicht der Landschaft wegen. Er wählte das Dorf aus, weil Rietheim die tiefste Steuerkraft pro Kopf im Schnitt hat. Spürt man das?
Reporter Mario Gutknecht startet seine Reise beim Bahnhof Rietheim. «Eine gut erschlossene Gemeinde», bilanziert er. «Rietheim ist ein richtiges Dörfli», sagt ein Gast aus Zurzach gegenüber dem Reporter. Allerdings sorgt die Nähe zu Deutschland für viel Verkehr, stellt er fest. Die Hauptstrasse ist eher laut.
Der Gemeindesteuerfuss in Rietheim liegt bei 118 Prozent. Per Ende 2015 wohnten in der Gemeinde Rietheim 746 Einwohner. Viele Firmen, die Steuern generieren, finden sich in Rietheim auf Anhieb nicht. Gewerbe hat es im Dorf, unter anderem den Gasthof Krone, das einzige Restaurant im Dorf.
Zudem gibt es in Rietheim eine Garage, einen Elektriker, eine Schreinerei oder auch eine Malerei. Auffällig für das Reporterauge die Firma Le Passioni, die Figuren aus Bronze herstellt.
In Rietheim befindet sich auch die Auenlandschaft. Die Aue wurde aufwändig renaturiert, nach langen Diskussionen und politischen Auseinandersetzungen. Total wurden fast 10 Millionen Franken investiert. Ein grosser Teil wurde von Kanton und Bund finanziert. «Es ist noch schön hier», hält Reporter Mario Gutknecht fest.
Abgesehen von der Landschaft und dem Dorfcharakter fiel Rietheim dem Reporter ja auf, weil hier die Steuerkraft pro Kopf im Schnitt am Tiefsten ist. Spürt man das in Rietheim? Ist die Gemeinde «arm»? Nein, sagt Gemeindeammann Beat Rudolf im Gespräch mit SRF.
Ich bin etwas erschrocken, als wir als ärmste Gemeinde bezeichnet wurden.
Die aktuellsten Zahlen zeigten, dass Rietheim die Statistik nicht mehr anführe, so Rudolf. Zudem sei die Verschuldung im Dorf tief, das sei auch Qualität, sagt der Gemeindeammann. Rietheim erhielt letztes Jahr rund 900'000 Franken aus dem Finanzausgleich. Prahlen könne man nicht, aber Rietheim sei gut unterwegs, sagt Gemeindeammann Beat Rudolf. «Wir müssen haushälterisch mit dem Geld umgehen.»