Gerade einmal sieben Minuten dauert die Busfahrt vom Bahnhof Dietikon zur Haltestelle Bergli in Bergdietikon. Sie führt an Schuhläden, China-Restaurants und Wohnblöcken vorbei. Schon bald geht es den Hügel hoch. Aus den Wohnblöcken werden Bauernhöfe und Einfamilienhäuser. Wir sind in Bergdietikon.
Auf einem richtigen Berg liegt das Aargauer Dorf zwar nicht. Dennoch hat man besten Blick auf die Zürcher Agglostadt Dietikon. «Mit Dietikon fühlen wir uns stark verbunden. Nicht nur geografisch. Eigentlich gibt es gar keine Grenze, ausser der Kantonsgrenze», sagt Werner Schenkel. Der 66-Jährige ist der Sigrist der reformierten Kirche.
Früher war Bergdietikon ein Bauerndorf. Schenkel selber war auch Bauer. «Vor zwei Jahren habe ich dann den Hof einem meiner Söhne übergeben. Nun muss ich nicht mehr so früh aufstehen.» Das Dorf und seine Bewohner habe sich stark verändert. «Wir sind in den 70er Jahren stark gewachsen, aus tausend Einwohnern wurden knapp dreitausend.»
Viele gutverdienende Zürcher seien zugezogen, Bergdietikon sei ein zweites «Züriberg» geworden. «Wir haben hier einen tiefen Steuerfuss. Die Zürcher kamen und bauten. Deshalb haben wir hier so viele Einfamilienhäuser.» Das Dorfleben habe sich indes auch verändert. «Heute gibt es solche, die vom Arbeiten nach Hause kommen, die Türe schliessen, und ihre Ruhe haben wollen.»
Ein richtiges Dorfzentrum hat Bergdietikon nicht. «Das gab es noch nie. Bergdietikon besteht aus vielen verstreuten Weilern.» Immerhin gibt es einen Dorfladen, ein Restaurant, und eine Mini-Tankstelle. «Wenn wir mehr brauchen, dann gehen wir nach Spreitenbach oder nach Dietikon. Das geht ja schnell mit dem Bus.»
Walter Schenkel liegt viel an seinem Dorf. Wobei: Eigentlich ist es gar nicht mehr sein Dorf. Nach über 50 Jahren in der Aargauer Gemeinde ist er vor Kurzem weggezogen. Nach Weiningen, vis-à-vis von Bergdietikon, auf der Zürcher Seite des Limmattals.