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Bild 1 von 14. Hauptgebäude des Kantonsspitals Baden. Es wurde in den 60er-Jahren geplant und 1978 eröffnet. Die tragende Struktur besteht aus einem System von Pfeilern. An diesen sind die Wände und die Fassaden aufgehängt. Die Räume lassen sich dadurch sehr einfach verkleinern und vergrössern. Schwachpunkte des Baus sind aber die Fassade und die Wasserleitungen. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 2 von 14. Weiss, hell und freundlich: So präsentiert sich das Kantonsspital Baden in weiten Teilen. Kratzt man aber etwas von der weissen Farbe weg, kommt das Ocker zum Vorschein, die in den 70er-Jahren beliebte Farbe. Heute empfindet man sie als düster. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 3 von 14. So sah das Kantonsspital Baden früher aus: Die vorherrschende Farbe ist Ocker, die Trendfarbe der 70er-Jahre. An vielen Orten wurde die Farbe unterdessen übermalt. Eine Gesamtsanierung des Spitals würde 10 Jahre dauern. Jede Abteilung müsste mehrere Male umziehen. Dies sei weder dem Personal noch den Patienten zuzumuten, entschied die Leitung. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 4 von 14. Original-Elemente aus den 70er-Jahren in einem Zimmer des Kantonsspitals Baden. Eine Sanierung wäre mit sehr viel Lärm verbunden, denn die Struktur des Gebäudes leitet Geräusche und Vibrationen sehr gut weiter. Benutzt jemand im 14. Stock eine Bohrmaschine, ist das Geräusch auch im 1. Stock zu hören. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 5 von 14. Fenster und Fassade – die grossen Sorgenkinder von Heinz Wernli. Der Chef des technischen Dienstes am Kantonsspital Baden schätzt, dass heutige Bauten zehnmal weniger Energie brauchen zum Heizen als das KSB. Um den Bau zu isolieren, müsste man die ganze Fassade ersetzen und alle Fenster dazu. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 6 von 14. Der zentrale Lift: Das Kantonsspital Baden hat 14 Stöcke oberirdisch und zwei Stöcke unterirdisch. Es gibt Tage, das befinden sich im Haus gleichzeitig bis zu 4000 Pesonen, Personal, stationäre Patienten, ambulante Patienten und Besucher. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 7 von 14. Der Unterhalt eines Spitals ist aufwändig und teuer. Hier der Wagen für Reparaturen an Lampen. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 8 von 14. Funktionsschema des Springbrunnes im Park des Kantonsspitals Baden. Man erkennt deutlich, dass die Bausubstanz des Spitals nun doch schon fast 40 Jahre alt ist. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 9 von 14. Im Untergeschoss des Kantonsspitals Baden. Hier verkehren wie von Geisterhand gesteuerte Elektrowägelchen. Diese bringen über ein ausgeklügeltes System von Förderbändern das Essen in die Zimmer. Dieses Transportsystem wurde immer wieder modernisiert. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 10 von 14. Im Kantonsspital Baden sind die Leitungen für warmes und kaltes Wasser sowie für das Abwasser viele Kilometer lang. Immer wieder rosten Leitungsstücke durch. Für den technischen Dienst ist es schwierig, die Lecks zu finden. Und noch schwieriger ist es, die Leitungen zu reparieren. Dazu müssen nämlich die Wände aufgespitzt werden. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 11 von 14. Schema der Wasserleitungen im Kantonsspital Baden. Die Leitungen gehen vom 2. Untergeschoss bis in den 14. Stock und von dort wieder zurück. Sie sind eingemauert und können deshalb nicht so einfach ersetzt werden. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 12 von 14. Hier geht praktisch kein Wasser mehr durch. Heinz Wernli, Leiter des technischen Dienstes im Kantonsspital Baden, zeigt eine verkalkte Wasserleitung. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 13 von 14. Stück einer Abwasserleitung im Kantonsspital Baden: Deutlich zu sehen ist die durchgerostete Stelle. Diese Abwasserleitungen laufen den Decken der Korridore entlang. Es ist im KSB schon passiert, dass wegen einer defekten Leitung Abwasser aus der Decke tropfte. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 14 von 14. Projekt «Agnes»: So soll der Neubau des Kantonsspitals Baden dereinst aussehen. Die Eröffnung ist im Jahr 2022 geplant. Der Bau soll rund 450 Millionen Franken kosten. Bildquelle: zvg/KSB.
Donnerstag, 25. Februar 2016: Rekordaufmarsch an der Gemeindeversammlung Rothrist. 661 Stimmberechtigte sind anwesend. Und sie stimmen mit klarer Mehrheit dafür, das Schwimmbad in ihrer Gemeinde abzureissen und neu zu bauen.
Diesem Entscheid war eine monatelange Diskussion über die Zukunft des Schwimmbades vorangegangen. Auf dem Tisch lagen die Varianten Totalsanierung, Stilllegung, nur Freibadbetrieb oder eben Abriss und Neubau.
Das Stimmvolk wollte den Neubau. Damit ist das Schicksal des 43-jährigen Baus entschieden. Er wird abgerissen. Eine Kommentatorin schrieb dazu auf der Online-Seite des «Zofinger Tagblatts»: «Dies ist eine absolut gute Entscheidung für die Region.»
Eine Welle von Sanierungen
Eine gute Entscheidung sicher für all jene, die gern in ein Schwimmbad gehen. Aus achitekturhistorischer und denkmalpflegerischer Sicht aber vielleicht auch ein problematischer Entscheid. Denn Rothrist ist kein Einzelfall. In vielen Gemeinden stehen grosse Sanierungsprojekte an. Nicht nur bei Schwimmbädern, sondern auch bei anderen kommunalen Anlagen wie Spitälern oder auch Kehrichtverbrennungsanlagen.
Alle diese Gebäude wurden in den 60er-Jahren geplant und in den 70er-Jahren eröffnet. Sie stehen für eine Aufbruchstimmung und dokumentieren den Stand der Baukunde der damaligen Zeit. Deshalb hätten diese Bauten auch durchaus einen Wert als Zeitzeugen, sagt der Aargauer Denkmalpfleger Reto Nussbaumer: «Es waren die Boomjahre. Man hat ausprobiert und mit neuen Bautechniken gearbeitet.»
Genau das erschwere aber heute den Umgang mit diesen Bauten: «Wir merken, dass diese Bautechniken wohl noch zu wenig erprobt waren und jetzt Probleme verursachen.» Es sei einfacher, ein Gebäude aus dem Mittelalter zu erhalten als eines aus den 60er-/70er-Jahren, sagt der Denkmalpfleger. In älteren Gebäuden seien die Techniken seit Generationen bekannt und bewährt. Deshalb könne man mit ihnen besser umgehen.
Substanzerhalt ist schwierig
Wie schwierig es ist, ein Gebäude aus den 60er-/70er-Jahren zu erhalten, zeigt Reto Nussbaumer anhand der Abdankungshalle auf dem Friedhof Rosengarten in Aarau. Diese wurde fast nicht mehr gebraucht. Trotzdem entschied sich die Stadt Aarau dafür, die Halle zu erhalten. Sie wurde nämlich von Architekten der so genannten «Solothurner Schule» gebaut.
Sie besteht vor allem aus Glas und Stahl. Aus heutiger Sicht entsprach der Bau in keiner Art und Weise den energetischen Vorschriften. Auch waren viele Glasscheiben matt. Bei der Sanierung wurde das Glas ersetzt und die Wärmedämmung verbessert. Die Abdankungshalle sieht nun zwar noch aus wie früher, ist aber eigentlich ein neuer Bau.
Das ist für die Denkmalpflege eigentlich ein Problem, denn ihr geht es darum, möglichst viel der originalen Bausubstanz zu erhalten. «Wir haben Substanz verloren, durch die Renovation», sagt Denkmalpfleger Nussbaumer. «Aber dafür haben wir den Bau erhalten und man kann ihn multifunktional nutzen.»