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Bild 1 von 9. Martin Fischer ist Mitglied der Chlausezunft und gelernter Schreiner. Für Bau und Wartung der Rären ist also gesorgt. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 2 von 9. Chlausezunft-Mitglieder Martin Fischer und Roland Brosi vor der Kirche Egerkingen. Für Radio SRF wurden die Rären bereits am Donnerstag vorgeführt. Ansonsten ertönen sie erst an Karfreitag. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 3 von 9. Rären ist eine anstrengende Aufgabe, heisst es bei der Chlausezunft. Je fünf Minuten muss das Instrument bedient werden. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 4 von 9. Holzhämmer sind für den Lärm verantwortlich. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 5 von 9. Die Kirche in Egerkingen liegt oberhalb des Dorfes. Von hier aus klingen die Rären gut hörbar. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 6 von 9. Die Kirche in Egerkingen: sie prägt das Ortsbild, ist Treffpunkt für Familien, die an Ostern Gottesdienst und Osterbrauch miterleben wollen. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 7 von 9. Ostermotive in den Palmen – nebst dem Rären helfen viele Kinder auch mit dem Palmen binden, eine aufwändige Arbeit. Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 9. Im Innern der Kirche ertönen dann die Klöppel anstelle der Glocken. Ein mystischer Moment, sagt Martin Fischer aus Egerkingen. Bildquelle: Christiane Büchli/SRF.
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Bild 9 von 9. Palmen binden für Palmsonntag – in Egerkingen wird besonders viel Aufwand betrieben. Bis zu 100 Palmen kommen jeweils zusammen. Bildquelle: zvg.
«Der Überlieferung zufolge schweigen von Gründonnerstag nach dem Gloria bis Ostern die Glocken der Kirchen. Da Kirchenglocken meist festliche Stimmung ausdrücken, ist deren Geläute in der Zeit der Grabesruhe Jesu nicht angebracht», so erklärt Wikipedia den Brauch.
Ratschen, Räppeln, Kläpstern, Klibberen – für den Osterbrauch gibt es unzählige Ausdrücke. In Egerkingen heisst er Rären, und ist über Ostern deutlich hörbar. Zu drei Zeiten, fünf vor elf, fünf vor drei und fünf vor acht an Karfreitag ertönen die Rären, je fünf Minuten lang. Auch an Karsamstag sind die Holzinstrumente zu hören. Ein Egerkinger Brauch mit Tradition.
«Rären ist anstrengend»
Es sei anstrengend die Rären zu bedienen, sagt Martin Fischer, Mitglied der Chlausezunft Egerkingen. Die Ministranten, Mädchen und Jungen, bedienen die Rären deshalb abwechselnd. Zwei halten das hüfthohe Instrument, andere drehen daran, damit die Holzhammer lärmen. So lässt sich das Dorf beschallen.
Der Brauch wurde bis in die 50er-Jahre gelebt, danach starb er aber aus. «Wir haben immer von unseren Vätern und Grossvätern davon gehört, und haben dann eine alte Räre gefunden», erklärt Martin Fischer im Interview mit Radio SRF. Der gelernte Schreiner erkannte, wie man neue Rären bauen konnte. Der Grundstein für die Wiederbelebung des Brauchs war gelegt.
Auch Touristen bleiben manchmal stehen
Die Kirche liegt in Egerkingen leicht erhöht, am Hang, mit Blick über das ganze Dorf. Der Lärm der Rären erreicht hier praktisch jeden, so dass auch schon Touristen stehen geblieben sind und nachgefragt haben, was das Rätschen genau bedeute. «Dafür haben wir Leute, die dann in Englisch Auskunft geben, lacht Martin Fischer.
Fischer ist Mitglied der Chlausezunft. Die Zunft ist das Geheimrezept des Egerkinger Brauchs. Hier werden die jungen Ministranten und interessierte Jugendliche rekrutiert. Nachwuchsprobleme kennt die Zunft keine. Die Zunft selbst ist der katholischen Kirche nahe, es dürfen aber auch reformierte Kinder mitanpacken.