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Region entdecken Wenn Graf Adalbert mit der Nonne Küngold durchs Lützeltal reitet

Was ist dran an der Sage? Auf Spurensuche an der Landesgrenze in Kleinlützel SO.

Als in Kleinlützel vor vielen Jahrhunderten ein kleines Kloster eingeweiht wurde, verliebte sich der junge Graf Adalbert in die schöne Nonne Küngold – und sie sich in ihn. So geht die Sage.

«Drüberabe isch der schneidig Graf Adelbärt Wuche für Wuche id Wälder a der chlyne Lützel ufd Jagd gritte. Er hed ghoffed, er chönn e Blick us de schöne Auge vom Nönneli Kunigund erhasche. Allimol, wenn me s Jagdhorn köört hed, isch di jungi Schwester im Chlösterli ganz quäksilbrig worde». So erzählt es Elisabeth Pfluger im Buch «Solothurner Geschichten».

Flüsschen
Legende: Die Lützel (französisch: Lucelle) gibt dem Lützeltal seinen Namen. Das Flüsschen fliesst von Frankreich her nach Laufen in die Birs. SRF

Was ist dran an dieser Sage? Fakt ist: Es gab tatsächlich ein Kloster in Kleinlützel SO. Im 12. Jahrhundert wurde ein kleines Frauenkloster gegründet, und nach einer wechselvollen Geschichte im 16. Jahrhundert wieder aufgegeben. Einzig eine Kapelle ist vom Kloster geblieben.

Die Kapelle steht auf dem Hof Chlösterli, nur vier Meter neben der Landesgrenze zwischen Kleinlützel und Frankreich. Bauer Theo Fritschi hütet den Schlüssel zur Kapelle. Wer fragt, dem öffnet Fritschi die Türe zum jahrhundertealten Denkmal.

Bauer neben Strassenschild "France"
Legende: Der Hof von Bauer Fritschi liegt direkt an der Landesgrenze. Er hat Felder in der Schweiz und in Frankreich. SRF

Dass Bauer Fritschi eine Kapelle neben dem Bauernhaus hat, mag speziell sein. Er selber hat aber wenig Freude daran. Gerade musste er fünf Jahre lang um eine Baubewilligung für einen neuen Stall kämpfen, weil das Gebiet Chlösterli unter Heimatschutz steht.

Von Graf Adalbert und seiner schönen Nonne hat Theo Fritschi noch nie gehört. Seine Mutter Elwine hingegen schon. «Wenns donnert, kommt jeweils der Graf mit seinem Ross die Kunigunde holen», weiss die 83-Jährige zu erzählen.

Auch das erzählt nämlich die Sage: Dass Graf Adalbert die schöne Küngold nach ihrem Tod aus dem Sarg geholt hat und mit der toten Nonne davongeritten ist. «Wenns i de feistere Winternächte chutted und ragutted, galoppiert zidhär e falbe Ritter uf sim Grauschimmel durs Lützeltal. Im Arm treit er e chrydewyssi Frau, as ihres länge Chleid wyt hingenuse fäckled».

Geschlossener Grenzübergang
Legende: An diesem Grenzposten zwischen Kleinlützel SO und Frankreich werden seit einigen Jahren keine Autos mehr angehalten. Dafür gibt es Kamera-Überwachung, und Polizei und Grenzwache patroullieren regelmässig in der Region. SRF

Glaubt Elwine Fritschi daran? Zuckt sie zusammen, wenn in dunklen Winternächten der Wind pfeift? Die Bäuerin lacht. Es winde auf dem Hof Chlösterli jedenfalls nicht mehr als andernorts, meint sie.

Audio
Auf den Spuren der Adalbert-und-Küngold-Sage
aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 16.04.2018.
abspielen. Laufzeit 10 Minuten 21 Sekunden.

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