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«Man wird ein anderer Mensch»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 31.03.2018.
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Arbeit in Kriegsgebieten Gutes bewirken im Schlechten

Karin Hofmann hat 13 Jahre lang für das IKRK in Kriegsgebieten gearbeitet. In einem Buch schildert sie ihre Arbeit.

Irak, Afghanistan, Kongo, Tschetschenien – die Stationen von Karin Hofmann lesen sich wie eine Auflistung der schlimmsten Konflikte in den 2000er-Jahren.

Von 1999 bis 2012 war sie für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Kriegs- und Krisengebieten unterwegs.

IKRK-Mitarbeiter laufen gemeinsam mit afrikanischen Menschen über einen Wald-Landeplatz.
Legende: IKRK-Delegation von Karin Hofmann nach der Landung in Bokungu, Demokratische Republik Kongo, zur Evaluation der humanitären Bedürfnisse der Bevölkerung, 2002. ZVG / ICRC / François de Sury

Die Erlebnisse während dieser Einsätze hat sie nun in ein Buch gepackt. «In jeder Hölle ein Stück Himmel» (Verlag Lokwort) ist eine Art Tagebuch der humanitären Arbeit von Karin Hofmann.

Bewusst habe sie nicht nur die grausamen Erlebnisse aufgeschrieben, sagt die Autorin. «Davon hat man ja in den täglichen Nachrichten schon genug.» Sie habe deshalb vor allem positive Erlebnisse schildern wollen. «Die können berührend, schön und auch lustig sein.»

Ich wollte bewusst nicht nur den grausamen Kriegsalltag beschreiben.
Autor: Karin Hofmann Autorin, frühere IKRK-Mitarbeiterin

Gefragt nach einer positiven Geschichte aus dem Krieg, erzählt Karin Hofmann von Tschetschenien. Sie war dort Koordinatorin für Gefängnisbesuche und hat ein Besuchsprogramm für Familienangehörige auf die Beine gestellt. Als sie einem Vater ein Zugbillett für die Reise zu seinem inhaftierten Sohn übergab, sei die Freude überwältigend gewesen: «Der Vater sagte, so etwas habe er im Krieg noch nicht erlebt. Seinen Sohn hatte er sieben Jahre lang nicht gesehen.»

Der Motor der Helfer

Solche Erlebnisse seien der Motor für die Helferinnen und Helfer in Kriegsgebieten. «Wenn ich selbst eine Situation zum Positiven verändern konnte, hatte ich das Gefühl, dass sich der Aufwand lohnt», so Karin Hofmann.

Ich musste aufpassen, dass ich nicht bis zum Punkt Null erschöpft war.
Autor: Karin Hofmann

Gleichzeitig habe sie einen Umgang mit den Grausamkeiten finden müssen. «Ich merkte schon nach dem ersten Einsatz, dass diese Arbeit mich verändert». Die Erlebnisse und der andauernde Einsatz seien sehr erschöpfend. Sie habe sich Methoden suchen müssen zur Erholung: Yoga, die Rückkehr nach Bern, Musik, ein Netzwerk von Leuten um sich herum.

Das gute Gefühl der Sicherheit

Was bleibt haften nach 13 Kriegsjahren? Karin Hofmann spricht von der Freude an kleinen Dingen: «Wenn ich zum Beispiel unterwegs bin in der Schweiz und merke, dass ich in Sicherheit bin.»

Karriere einer IKRK-Delegierten

Box aufklappen Box zuklappen

Sie habe schon mit 20 Jahren gewusst, dass sie einmal für das IKRK arbeiten wolle, sagt Karin Hofmann. Nach der Ausbildung zur Pflegefachfrau studierte sie Sozialarbeit, um sich auf die Einsätze vorzubereiten. Von 1999 bis 2012 war sie an über 10 Missionen beteiligt und arbeitete schliesslich als Delegationschefin.

Ziel der Einsätze sei es immer gewesen, jene Leute zu schützen, die nicht an Kriegshandlungen beteilig seien, sagt Karin Hofmann: Zivilisten, Gefangene, Vertriebene, Vermisste. Ihnen biete das IKRK Schutz.

(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; gilu)

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