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Warum die Gemeinde selber Abos kaufte – und Aktionäre verärgerte
Aus Schweiz aktuell vom 15.04.2019.
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Bergbahnen Saas-Fee Billigstrategie gescheitert – Aktionäre drohen mit Klage

Was der Öffentlichkeit verschwiegen wurde: Die Gemeinde selbst kaufte Bergbahn-Abos für 1,3 Millionen Franken.

Mit dem «Hammerdeal» schreckten die Bergbahnen von Saas-Fee Ende 2016 die Branche auf. Mittels Crowdfunding-Aktion lancierten die Walliser ein Saisonabonnement zum Billigpreis von 222 Franken, sofern denn 99'999 Tickets verkauft würden.

Letztlich erklärte man die Aktion für gültig, obwohl nur 75'000 Abos verkauft wurden. Was der Öffentlichkeit verschwiegen wurde: Die Gemeinde selbst kaufte Abos für 1,3 Millionen Franken.

Wir haben das als Anschubfinanzierung angeschaut.
Autor: Roger Kalbermatten Gemeindepräsident Saas-Fee

6000 Abos habe die Gemeinde Saas-Fee gekauft, damit der Hammerdeal überhaupt zustande komme, berichtete der Tagesanzeiger. 6000 Abos, auf denen die Gemeinde mehrheitlich sitzen blieb.

Der Gemeindepräsident rechtfertigt die Aktion: «Wir haben das als Anschubfinanzierung, als volkswirtschaftliche Aufgabe der Gemeinde angeschaut und wir haben dabei im Rahmen der Kompetenzen des Gemeinderates gehandelt», sagt Roger Kalbermatten.

Österreicher als Retter

Für die Wintersportler war das Abo freilich ein Schnäppchen und auch die Saaser Hoteliers profitieren. Zum Desaster wurde der Hammerdeal jedoch für jenes Unternehmen, das mit der Aktion endlich zurück in die schwarzen Zahlen hätte finden wollen: die Bergbahnen.

Rechtliche Konsequenzen?

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An der Generalversammlung Ende März verweigerten die Aktionäre dem damaligen Verwaltungsratspräsidenten Pirmin Zurbriggen sowie dem damaligen Bahndirektor Rainer Flaig die Decharge. Mehrere Kleinaktionäre drohen nun sogar mit einer Klage. Von Misswirtschaft und Täuschung ist die Rede.

«Für mich ist das Betrug. Die Anzahl verkaufter Abos wurde beschönigt und wir wurden nicht darüber informiert», so Aktionär Bernhard Pfammatter gegenüber SRF. Spätestens dann, als die Gemeinde als Abokäuferin auftreten musste, hätte den Verantwortlichen klar werden müssen, dass der Hammerdeal niemals funktionieren würde.

16 Millionen Franken Schulden waren die Folge. Die Bahnen standen am Rand des Ruins. Als Retter trat schliesslich im Oktober 2018 das österreichische Familienunternehmen Schröcksnadel auf den Plan. Mittlerweile geben die Österreicher in Saas-Fee den Tarif durch.

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