Tibet, Nepal, Kanada, Peru, Bolivien: Hans-Peter Duttle ist in seinem Leben weit herumgekommen. Mit drei Amerikanern versuchte er 1962 ohne Bewilligung der Behörden und nur wenig Ausrüstung den Mount Everest zu besteigen. Die Expedition scheiterte und sorgte unter Alpinisten sowie auf politischer Ebene für Gesprächsstoff.
«Mein Leben war ein Leben auf der Flucht», schreibt Hans-Peter Duttle in seinem Buch, das soeben erschienen ist. «Wovor ich eigentlich davonlief, wusste ich selber nie genau – die Unzufriedenheit mit meinem eigenen Leben und meine Abscheu vor der Menschheit gaben sich da immer die Hand.» Im Gespräch erzählt er, wie er nun doch Zufriedenheit erlangte.
SRF News: Weshalb haben Sie so Mühe mit Menschen?
Das hat mit der Geschichte zu tun. Ich erlebte die Zeit des 2. Weltkriegs und bekam mit, wie grausam Menschen sein können. Auch während meiner Aufenthalte in Südamerika erfuhr ich, wie Menschen miteinander umgehen.
Menschen machten mir schon als Jugendlicher Angst.
Menschen betrügen, foltern und töten. Das machte mir schon als Jugendlicher Angst. Ich entwickelte dafür eine tiefe Liebe zu Tieren. Erst heute – im Alter – kann ich mich von diesen Ängsten lösen.
Sie schreiben in Ihrem Buch, Sie hätten Ihr Glück in Gümligen gefunden. Was meinen Sie damit?
Ich habe tatsächlich den Frieden gefunden. Ich werde nicht mehr von Ängsten gequält und kann in Ruhe alt werden. Ich habe ein Vertrauen, dass alles gut wird.
Sie haben viel erlebt. Locken weitere Abenteuer?
Nein, denn ich bin gar kein Abenteurer. Ich suchte immer Erkenntnis; «Erleuchtung», wenn Sie so wollen. Die Berge interessieren mich kaum mehr. Ich habe in alpinen Gegenden so viel gelitten. Zudem hat es in den Bergen so viele Leute, dass man kaum mehr seine Ruhe findet.
Das Gespräch führte Thomas Pressmann.