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Milchbauern wehren sich gegen Preispolitik der Migros
Aus 10 vor 10 vom 16.07.2019.
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Protest der Landwirte Bauern wehren sich gegen Milchpreis der Migros

  • Die Bauerngewerkschaft Uniterre kritisiert die Migros, weil diese den Milchpreis um 2.5 Rappen senken will.
  • Die Landwirte sehen keinen Anlass für diesen Schritt. Sie monieren, der Milchmarkt laufe seit langem erstmals wieder gut.
  • Einige Bauern protestierten vor der Betriebszentrale der Migros Aare in Schönbühl (BE), die neben dem Einkaufszentrum Shoppyland ist.

Es war nur ein kleines Häufchen Bauern, das sich vor der Betriebszentrale einfand. Das liege nicht am Thema der Protestaktion, sondern daran, dass die Landwirte im Sommer alle Hände voll zu tun haben und nicht einfach an Aktionen teilnehmen können, wie Berthe Darras von Uniterre sagte.

Milchbauer Werner Locher forderte von der Migros eine faire Partnerschaft. Stattdessen ruiniere der Grossverteiler die Milchbauern. «Migros verteilt an jedem Schwingfest gratis Käppchen mit der Aufschrift Heimatliebe. Doch der Grossverteiler ruiniert die Bauern, die die Landschaft und Kultur dieser Heimat pflegen», sagte Locher.

Tausende von Franken weniger

Ruedi Andres vom Bernisch Bäuerlichen Komitee rechnete vor, dass die von der Migros-Milchverarbeiterin ELSA angekündigte Senkung für ihn ein Minus von rund 10'000 Franken pro Jahr ausmache. Er hoffe, dass die Migros ihren Entscheid überdenke, denn viele Milchbauern trügen sich mit dem Gedanken, die Milchproduktion aufzugeben.

Mit der Migros sende ein grosser Player im Markt ein ganz falsches Signal, kritisierte Rudi Berli von Uniterre. Die Produktion eines Liters Milch koste die Bauern rund einen Franken. Der Richtpreis liege bei rund 68 Rappen.

Grüner Teppich

Ab Anfang September kommt in der Schweiz der sogenannte Grüne Teppich zum Tragen, ein Milch-Nachhaltigkeitsprogramm, das den Produzenten einen Zuschlag von drei Rappen pro Liter bringt. Der Richtpreis steigt damit von 68 auf 71 Rappen.

Wenn der Druck auf die Milcherzeuger, auf Preise und Produktionsanforderungen weiterhin so stark erhöht wird, können wir uns bald von unserer Schweizer Milchproduktion verabschieden.
Autor: Rudi Berli Bauerngewerkschaft Uniterre

Die Migros beteiligt sich gemäss Rudi Berli von Uniterre nicht daran, da sie bereits ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm hat. Mit ihren angekündigten Massnahmen mache die Migros den Nachhaltigkeits-Zustupf von drei Rappen gleich wieder zunichte.

«Wenn der Druck auf die Milcherzeuger, auf Preise und Produktionsanforderungen weiterhin so stark erhöht wird, können wir uns bald von unserer Schweizer Milchproduktion verabschieden», befürchtet Berli. Er erinnerte daran, dass es vor 20 Jahren noch über 44'000 Milcherzeuger gab, heute noch etwas mehr als 19'000, ein Rückgang um mehr als 50 Prozent.

Immer noch überdurchschnittlich

Der Migros-Genossenschaftsbund führt ins Feld, dass seit Februar die ausbezahlten Milchpreise in der Branche kontinuierlich sinken. Darum habe ELSA den Basispreis um 2.5 Rappen auf 62.5 Rappen gesenkt. Zusammen mit den drei Rappen Nachhaltigkeitszuschlag betrage der ausbezahlte Preis 65.5 Rappen. «Dies ist nach wie vor deutlich höher als der durchschnittlich in der Branche ausbezahlte Milchpreis», heisst es in der schriftlichen Stellungnahme.

Das Unternehmen habe «sehr lange zugewartet» bis es sich zur aktuellen Preissenkung entschlossen habe. Der Grossverteiler weist ausserdem darauf hin, dass die Migros ihren Lieferanten langfristige Verträge biete und ihnen so zu Planungssicherheit verhelfe.

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