Der Kessel und sein Inhalt sahen unscheinbar aus. Nur ein paar alte Uhrenteile – Alteisen eben. Die Mitarbeiter der Gemeinde Lengnau nahmen ihn ohne zu zögern mit. Die Überraschung dann auf dem Entsorgungshof: Ein Strahlenmessgerät schlug Alarm. «Ich erschrak», sagt Werkhofleiter Christian Gass über den Vorfall in diesem Sommer. Mit Radioaktivität hatte er nicht gerechnet. Doch die Uhren waren mit Radium behandelt worden.
Der Eigentümer der Abfälle konnte nicht mehr ausfindig gemacht werden – die Entsorgung von mehreren hundert Franken muss die Gemeinde Lengnau berappen. Die Mitarbeiter des Werkhofs schauen nun beim Abfall genauer hin und werden bei Uhrenteilen die Eigentümer bitten, sich selber um die Entsorgung zu kümmern.
Die Bühlmann Recycling AG in Münchenwiler bei Murten ist sich radioaktive Abfälle gewohnt. Gerade von der Uhrenindustrie aus der Region Biel gibt es immer wieder strahlende Abfälle. «Bei alten Zifferblättern schauen wir genau hin», sagt Mitarbeiter Tobias Wampfler.
Jeder Abfall mit potentiell radioaktiven Stoffen wird mit einem Strahlenmessgerät untersucht. Damit wird verhindert, dass gefährliche Abfälle weiterverarbeitet oder exportiert werden. Ab 2021 müssen alle Betriebe, die Alteisen verwerten oder exportieren, solche Untersuchungen durchführen.
Wohin damit?
Mehrmals pro Jahr finden die Mitarbeiter der Bühlmann Recycling in Münchenwiler radioaktiven Abfall. Diesen versorgen sie in einem Tresor. Einmal pro Jahr werden die Teile abgeholt und in das Zwischenlager des Bundes gebracht. Irgendeinmal werden sie dann definitiv in ein Tiefenlager eingelagert – doch bis es in der Schweiz ein solches gibt, vergehen noch Jahrzehnte.
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