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Walliser Bildungsminister Christophe Darbellay: «Frontalattacke gegen Volksschule»

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Ein Angriff auf die Volksschule
aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 16.11.2018.
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Der Verein Elternlobby Schweiz sammelt in mehreren Kantonen Unterschriften für eine «freie Bildungswahl für alle statt für wenige». Ziel dieser Petition ist die Öffnung des Bildungssystems. Im Kanton Wallis wird die Forderung von Wirtschaftskreisen unterstützt. Und was hält der Bildungsminister von der Idee? Wir haben nachgefragt.

Christophe Darbellay

Christophe Darbellay

Staatsrat Kanton Wallis

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Der CVP-Politiker sitzt seit 2017 in der Walliser Kantonsregierung und ist dort zuständig für die Bildungspolitik. Von 2003 bis 2015 gehörte er dem Nationalrat an. Von 2006 bis 2016 präsidierte er die CVP Schweiz.

SRF News: Wie stehen Sie als Bildungsminister zur Petition «freie Bildungswahl für alle statt für wenige»?

Christophe Darbellay: Das ist eine Frontalattacke gegen die Volksschule. Die Walliser Schule ist gemäss Pisa-Studie eine der besten Schulen der Schweiz. Ich habe keine Sympathie für dieses Anliegen. Das ist für mich eine «Entvölkerungsinitiative».

Eltern könnten ihre Kinder in den Städten zur Schule schicken und die kleinen Schulen würden eingehen.

Wir haben im Wallis viele kleine Schulen in den Dörfern und in den Seitentälern. Wenn das System privatisiert würde, könnten Eltern ihre Kinder in den Städten, in denen sie arbeiten, zur Schule schicken und die kleinen Schulen würden eingehen.

Wirtschaftskreise unterstützen diese Petition, zum Beispiel Jörg Solèr, Chef der Lonza Visp. Er fordert konkret, dass jedes Kind sein Bildungsbudget mitnehmen kann, wenn es die Volksschule verlässt. Was sagen Sie dazu?

Ich bin absolut dagegen, dass ein Kind sein Bildungsbudget mitnehmen kann. Das ebnet den Weg zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Errungenschaft eines modernen Staates ist die öffentliche hochstehende Volksschule.

Die Tatsache, dass meine Kinder mit anderen Arbeiterkindern zur Schule gehen, unterstreicht die Chancengleichheit im Bildungssystem.

Die Tatsache, dass die Kinder des Lonza-Chefs Jörg Solèr zusammen mit den Kindern der Lonza-Mitarbeitenden zur Schule gehen oder meine Kinder mit anderen Arbeiterkindern ist schön und unterstreicht die Chancengleichheit im Bildungssystem. Daher bin ich gegen eine Privatisierung der Volksschule.

Laut Elternlobby Schweiz benötigen immer mehr Kinder sonderpädagogische Massnahmen oder verweigern die Schule. Daher brauche es Privatschulen, die besser auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen können. Was sagen Sie dazu?

Ja, das stimmt. Es gibt immer mehr Kinder mit speziellen Bedürfnissen. Das nimmt die öffentliche Schule sehr ernst. In der aktuellen Budgetdebatte geht es genau um die Diskussion, ob zusätzliche Mittel für Logopädie oder psychomotorische Massnahmen zur Verfügung gestellt werden sollen. Wir sind engagiert, dass in den öffentlichen Schulen für Kinder mit speziellen Bedürfnissen individuell die bestmöglichen Massnahmen getroffen werden.

Das Gespräch führte Silvia Graber.

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